Das unbekannte Licht

Dies ist eine Geschichte über Jo (Johanna), die einen Unfall hatte und danach versucht ihre Angst zu überwinden.

Dorit

7/15/202391 min read

Fischkutter im Sonnenuntergang dazu eine Kurzgeschichte
Fischkutter im Sonnenuntergang dazu eine Kurzgeschichte
Die Fahrt aufs Meer

Wir waren wie an jedem Tag zum Fischen hinausgefahren. Wir das waren mein Bruder John, unser Freund Helmut und ich. Mich nennen sie Jo von Johanna. Wir verdienen unser Geld damit und kamen so ganz gut zurecht. Wir wohnen in einem kleinen Fischerdorf und man hatte das Gefühl, dass alle dort sich gut kannten. Meine Freundin Emelie fuhr auch auf einem Fischerboot immer hinaus und es machte uns sehr viel Spaß, obwohl es eine schwere Arbeit war.

Das Wetter war an diesem Tag sehr schön, aber man konnte sehen, dass weiter hinten Wolken am Himmel waren. So fuhren wir mit unserem kleinen Fischerboot hinaus aufs Meer. Wir hofften die Ersten zu sein an der Stelle, wo die meisten Fische gefangen wurden. Wir waren heute nicht so früh wie sonst, da ich etwas Besonderes mitnehmen wollte und dadurch waren wir etwas später als sonst. Es sah aber so aus, als wenn die anderen Fischer sich noch nicht auf den Weg gemacht hatten. Das wunderte uns etwas, hinderte uns aber nicht hinaus zu fahren. Als wir den kleinen Hafen verließen ging die Sonne gerade auf und sie leuchtete in ihren schönsten Farben. Das rot der Sonne glitzerte auf dem Wasser und Möwen waren zu hören, die über unser Boot hinweg flogen. Diese Zeit ist immer die schönste und ein jeder von uns weiß dann wieder warum wir so gern auf dem Wasser sind. Und so fuhren wir hinaus auf das Meer. Wir fuhren etwas langsam und dadurch überholte uns das Boot, das der Familie Tracht gehört, auf dem meine Freundin Emelie war. Sie fuhren durch den Sonnenaufgang und es sah wunderschön aus. Helmut sagte: Das hat Gott toll gemacht!

Wir mussten uns jetzt etwas beeilen, um dort anzukommen wo wir hin wollten, denn genau dort wollte auch das andere Boot hin. Jeder wusste, dort gibt es die meisten Fische. Also los. Wir versuchten das andere Boot einzuholen, was uns zu anfang gelang, dann waren sie wieder schneller als wir. Diesmal hatten wir die Wettfahrt verloren und mussten Familie Tracht den Vorrang lassen. Sie warfen ihre Netzte aus, als wir ankamen. Emelie rief mir zu: „Na noch nicht ausgeschlafen? Ihr wart etwas langsam.“ Ich zuckte nur mit den Schultern, denn auch wir wollten jetzt unsere Netze auswerfen. Helmut winkte ihr zu. Ich dachte immer die beiden würden irgendwann heiraten, aber dann hatte Emelie doch Sam geheiratet, der bei ihnen mit auf dem Boot arbeitete.

Beide Boote fuhren jetzt mit etwas Abstand und gleichem Tempo nebeneinander her. Es waren nicht so viele Fische, die wir an diesem Tag gefangen hatten. So warfen wir die Netzte noch einmal aus. Familie Tracht hatte mehr Fische gefangen und sie fuhren zurück zum Hafen.

Der Sturm

Wir sahen, dass sich jetzt langsam die Wolken zu uns hin zogen und immer mehr wurden, Wind kam langsam auf und John sagte: „Lasst uns die Netze einholen und nach Hause fahren, bevor uns das Unwetter erwischt.“ Helmut flachste in meine Richtung: „Wir hätten früher aufstehen sollen, dann hätten wir den besseren Platz gehabt.“ John konterte: „Wir hatten den besseren Platz, aber das wussten die Fische nicht.“ Wir fuhren Richtung nach Hause immer einen Blick nach hinten, was sich dort zusammenbraute und einen nach vorne, wann endlich der Hafen zu sehen war. Wir hatten das Gefühl nicht richtig vorwärts zu kommen und das Unwetter kam langsam näher. Die Überraschung, die ich mitgenommen hatte war vergessen. Keiner dachte mehr daran auch ich nicht.

Es fing jetzt langsam an zu regnen, das waren wir ja gewohnt, auch der Wind, der uns jetzt langsam erreichte waren wir gewohnt. Wir mussten uns beeilen, das war uns allen drei klar. Das Wetter wurde immer schlechter, der Regen prasselte auf das Dach der Brücke und der Wind ließ unser Boot immer mehr hin und her schaukeln wie eine Nussschale. Wir hatten soweit es ging alles vertaut und hofften, dass alles heil blieb. Wir hatten schon öfter so einen Sturm erlebt und hofften bald Lichter vom Hafen zu sehen. Doch immer noch nichts. Irgendwie hatte jeder das Gefühl, dass wir uns beeilen mussten. Wir schwiegen. Keiner traute sich etwa zu sagen, nicht einmal Helmut, der in jeder Situation einen Spruch auf den Lippen hatte.

Es war immer noch kein Licht zu sehen, bei dem Wetter kein Wunder aber wir hofften, dass sie eine Lampe für uns anzündeten, damit wir den richtigen Weg fahren. Langsam wurden wir immer unruhiger und John fing an laut zu beten, das beruhigte uns ein wenig. Jeder von uns tat es in so einer Situation leise für sich.

Es verging einige Zeit und wir wurden immer unruhiger. Die Wellen schaukelten uns ganz schön hin und her. Der Motor tat sein bestes und das hörten wir. Immer noch kein Licht. Jede Sekunde war gefühlt fast wie eine Stunde bei jedem von uns. Doch dann, endlich konnten wir ein kleines Licht erkennen und dafür waren wir Gott dankbar. Wir freuten uns, da wir jetzt wussten, dass wir auf dem richtigen Weg waren und bald Zuhause sind. Jedes Stück, das wir weiter fuhren und das Licht größer wurde ließ uns hoffen bald da zu sein. So war es dann auch. Endlich waren wir im Hafen. Nur noch das Boot festmachen und dann nach Hause vor den warmen Kamin.

Doch als ich Helmut die Leine zuwarf erfasste mich der Wind und ich landete im Wasser. Nun kämpfte ich mit dem Wasser, nicht unter zu gehen und nicht zwischen Boot und Anleger zu geraten. Ich paddelte mit aller Kraft um nicht unter zu gehen. Rufen half nichts, der Wind war so laut, dass mich doch keiner gehört hätte. Ich kämpfte um mein Leben. Immer wieder kam eine Welle, die mich wieder untergehen ließ. Ich kämpfte, Hilfe, das Boot, Hilfe, wieder eine Welle. Ich hatte das Gefühl ich gehe unter und keiner sieht mich. Helmut hatte es aber gesehen und warf mir den Rettungsring zu. Ich hatte Probleme ihn zu erreichen. Wieder eine Welle, die mich vom Rettungsring trennte, ich versuchte hinzuschwimmen, hatte aber das Gefühl kein Stück näher zu kommen. Endlich schaffte ich es dann doch. Helmut zog so gut er konnte, aber alleine schaffte er es nicht. Er half mir zumindest nicht mehr unterzugehen. Gott sei dank hatte John es mitbekommen und die beiden zogen mich Stück für Stück an Land. Wir waren mit unseren Kräften am Ende und riefen um Hilfe. Trotz des Sturms hatten die Bewohner des Dorfes uns gehört und kamen uns zu Hilfe. Sie brachten uns nach Hause und mich ins Bett. Meine Mutter rief sofort den Arzt, der kam auch gleich und stellte nur fest, dass alles in Ordnung sei, nichts ist gebrochen, Lunge und Herz haben auch nichts abbekommen. „Da hast du aber ganz viel Glück gehabt.“ sagte er und ging. Nein, Gott hat auf mich aufgepasst. Aber das konnte ich nur noch flüstern und schlief sofort ein.

Wenn ich mich fürchte so hoffe ich auf dich
Wenn ich mich fürchte so hoffe ich auf dich
Jo‘s Genesung

Wie lange ich schlief wusste ich nicht. Als ich aufwachte tat mir alles weh. Die Sonne schien in mein Fenster und ich hörte Stimmen vor der Tür. Sie klangen sehr beunruhigt. Meine Mutter trat leise ins Zimmer. Als sie sah, dass ich wach war freute sie sich sehr und setzte sich zu mir aufs Bett. „Na endlich bist du wach, wir hatten uns langsam große Sorgen gemacht und hatten Dr. Longes wieder angerufen, damit er nach dir schaut. Dann kann er dich auch gleich richtig untersuchen da du wach bist.“ Ich schaute meine Mutter ernsthaft an und fragte sie: „Wie lange habe ich denn geschlafen? Sie antwortete 2 ½ Tage und du hast dabei viel geredet und dich oft aufgedeckt.

Der Arzt untersuchte mich und stellte auch diesmal fest, dass alles in Ordnung sei. So setzte ich mich langsam an die Bettkante und stellte fest: in Ordnung? Nichts war in Ordnung! Alles tat mir weh, jede Bewegung schmerzte. Jeder Muskel war zu spüren und tat bei jeder kleinsten Bewegung weh. Aua, aua, stöhnte ich beim Hinsetzen. Da helfen nur Schmerzmittel und Bewegung. Mit dieser Bemerkung ging Dr. Longes und gab meiner Mutter ein Rezept. Ich legte mich langsam wieder hin und versuchte mich so wenig wie möglich dabei zu bewegen, was nicht einfach war. Meine Mutter besorgte mir die Schmerzmittel. Es dauerte eine Weile, bis sie halfen und danach schlief ich erstmal wieder ein. Vor lauter Hunger und Durst wurde ich dann wieder wach, diesmal aber nach 2 Stunden. Meine Mutter hatte mir eine Suppe gekocht und mir eine Schale voll in mein Zimmer gebracht. Ich richtete mich langsam auf und ich aß etwas von der Suppe. Sie schmeckte herrlich, aber ich bekam nur wenig davon runter. Ich versuchte wieder mich an die Bettkante zu setzten, diesmal tat es nicht so weh, aber ich schaffte es gerade so und war froh, als ich auch diesmal wieder im Bett lag. Es wird schon, meinte meine Mutter und setzte sich an mein Bett, was sie die ganze Zeit anscheinend tat, denn sie hatte sich etwas zu lesen und einen Stuhl an mein Bett gestellt gehabt.

In den nächsten Tagen versuchte ich immer wieder aus dem Bett zu kommen, ich bewegte meine Arme und Beine so gut ich es konnte und es wurde von Tag zu Tag immer besser. Als ich nach einer Woche zum Frühstück mit nach unten kam freuten sich alle und ich genoss es mit meiner Familie zusammen zu sein. Nach 4 Wochen versuchte ich wieder eine kurze Strecke zu laufen, es waren nur ein paar Schritte, aber es freute mich. Jeden Tag versuchte ich, dass es mehr wurden. John freute sich und flachste immer wieder, dass ich morgen ja wieder mit aufs Boot könne, da es mir wieder besser gehe und sie meine Hilfe bräuchten.

Suppenschüssel, dazu eine Kurzgeschichte
Suppenschüssel, dazu eine Kurzgeschichte
Wieder aufs Boot?

Beim Laufen hatte ich den Strand immer gemieden und dadurch traf ich Emelie im Dorf. Ich war sehr erstaunt, dass sie nicht mit aufs Meer gefahren ist, da sie es genau so liebte wie ich. Sie sagte: „Ich bin schwanger und darf nicht mit. Das ist für mich und das Baby zu riskant.“ Ich freute mich, denn dadurch konnten wir uns jetzt öfters treffen und miteinander reden. Wir überlegten welcher Name das Kind haben könnte doch jeder Name hatte irgendetwas, das uns nicht so gut gefiel.

So vergingen die Tage damit, dass ich mit Emelie spazieren ging und trainierte, damit es mir besser ging. Emelie fragte mich an einem Tag: „Willst du nicht mal wieder mit aufs Boot? Das liebst du doch genauso wie ich. Vermisst du es denn gar nicht?“ Ich fing an rumzudrucksen und sagte nur, dass ich noch nicht fit genug dafür sei und ich den anderen nur im Weg stehen würde. Es dauert halt so seine Zeit. Damit war das Thema erledigt für eine Weile dachte ich und Emelie fragte mich erstmal nicht mehr. Als ich nach Hause kam und wir gemeinsam beim Abendbrot saßen fragte mich John ob ich nicht wieder mit aufs Boot kommen könnte, sie bräuchten mich und ich sei ja wieder fit so wie es aussieht. Ich verneinte nur und meinte ich falle euch im Moment noch zur Last. John fragte erstmal nicht weiter. Als wir dann wieder beim Abendbrot ein paar Tage später zusammen saßen fragte John wieder. Diesmal fragte er ob ich nicht morgen nur mal mit aufs Boot kommen wolle. Ich muss ja nicht mit hinausfahren, aber wenigstens aufs Boot. Auch diesmal lehnte ich ab und war froh, dass ich morgen einen Termin bei Dr. Longes hatte, der mich nochmal sehen wollte. Am nächsten Abend fragte John wieder und er sagte diesmal ganz bestimmend: „Wir brauchen dich auf dem Boot und deshalb kommst du morgen um 07:00 Uhr mit aufs Boot, ohne wiederrede!“ Und er ließ mich so stehen. Ich atmete tief durch, schloss die Augen und hoffte, dass es irgendetwas gab, damit ich nicht aufs Boot mit raus musste. Ich ging in mein Zimmer und versuchte den Gedanken zu verdrängen: Morgen aufs Boot! Morgen aufs Boot! Er wurde immer lauter in meinem Kopf. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Irgendwann mitten in der Nacht schlief ich dann doch endlich ein. Aber wenn ich einschlief waren die Bilder vom Unfall wieder da und ich wachte schweißgebadet wieder auf. Meine Mutter kam sogar herein und fragte ob es mir gut gehe. „Nein“, sagte ich, „Kannst du mich bei John entschuldigen? Ich schaffe es nicht.“ Dabei versuchte ich sie anzulächeln. Sie setzte sich zu mir für eine Weile bis ich wieder eingeschlafen war. Diesmal konnte ich ein wenig besser schlafen und hoffte, dass John mich nicht mitnahm. Als ich wach wurde war John schon mit dem Boot unterwegs. Darüber war ich sehr erleichtert. Das Thema Boot war erstmal für eine Weile wieder erledigt. Niemand sprach mich darauf an und jedesmal wenn irgendwer auf das Boot zu sprechen kam versuchte ich das Thema zu wechseln oder ging aus dem Raum. So schaffte ich es, dass wieder einige Zeit vergangen war, ohne dass ich mit jemandem über das Boot oder über den Strand reden musste.

Wir saßen wieder beim Abendbrot und ich merkte, dass etwas war. Alle schauten sich immer wieder so merkwürdig an. Heute war Helmut auch mit dabei, das war nichts besonderes, denn er aß öfters bei uns. Als wir fertig waren sagte John zu mir: „So, wir gehen jetzt zusammen zum Boot, damit du wenigstens den Weg dorthin wiederfindest!“ Er fasste mich an der Hand und zog mich mit sich. Ich ging mit, wusste aber nicht was ich sagen oder tun sollte. Es drehte sich langsam alles in mir und ich hatte nur noch den Gedanken an das Boot. John ging vor mir und Helmut und meine Mutter hinter mir. So kamen wir ein Stück voran und schafften es fast bis zum Anlieger. Doch dann zog ich meine Hand mit einem Ruck weg und lief zwischen meiner Mutter und Helmut hindurch nach Hause. Ich rannte hoch in mein Zimmer und warf mich heulend auf mein Bett. Die anderen kamen langsam hinter her und fanden mich in meinem Zimmer. John meinte: „Emelie hatte doch recht, du hast angst wieder aufs Boot zu gehen und mit uns hinaus auf das Meer zu fahren. Ich hatte ihr gesagt, dass du das Meer viel zu sehr liebst und ich es deshalb nicht glaube. Doch jedesmal, wenn wir darüber sprachen wechseltest du das Thema oder gingst aus dem Zimmer. Das kam mir langsam auch seltsam vor und wir mussten es einfach ausprobieren wie du reagierst, wenn wir dich zum Boot mitnehmen würden. Emelie hatte also doch recht. Jetzt weiß ich es auch. Ich denke du brauchst noch einige Zeit, bis du dich wieder aufs Boot traust, aber tu endlich etwas gegen diese Angst, denn Angst ist nicht gut, wenn sie unser Leben beherrscht!“

Warum bin ich so traurig, ich will mich an Gott freuen
Warum bin ich so traurig, ich will mich an Gott freuen
Was tun?

Er hatte recht, ich wollte es immer nicht wahr haben. Doch jetzt war es mir auch klar und ich musste etwas gegen diese Angst tun. Aber was? Wie konnte ich diese Angst los werden? Was konnte ich nur tun? Ich hatte das ein oder andere Mal gebetet, dass Gott mir hilft wieder aufs Boot gehen zu können, aber ich hatte das Gefühl, das nichts passierte. Keine Veränderung, kein Fortschritt. Nur das es den Anderen und auch mir jetzt ganz klar geworden ist, dass ich große Angst hatte vor dem Boot.

Am nächsten Tag machte ich mich auf mit Emelie zu reden und wir trafen uns im Kaffee weit weg vom Hafen und Strand. Emelie wollte dort nicht hin, da sie es vermisste mit aufs Meer zu fahren und ich wollte gar nicht erst das Boot oder das Wasser sehen.

„Danke, Emelie, das du mit John geredet hast. Ich hatte es selbst nicht wahr haben wollen, dass ich Angst hatte wieder mit zum Boot zu gehen.“ Emelie sagte: „Es fiel mir auch erst nicht auf, hatte mir gedacht, naja, das wird schon wieder, wenn es dir besser geht. Doch dass du so große Angst hast hätte ich nicht gedacht. Ich hatte John angesprochen und er sagte: ich nehme sie heute Abend einfach mit zum Boot und dann werden wir es ja sehen. Ich denke sie wird sich freuen und mit aufs Boot kommen, denn das liebt sie. Ich dachte es auch und war ganz erstaunt, als ich sah, wie du vom Strand weggelaufen bist.“ Jo: „Ja, ich muss etwas tun damit es wieder anders wird, aber ich weiß nicht was oder wie? Natürlich habe ich Gott gebeten mir zu helfen, aber bislang ist nicht viel passiert.“

Emelie rief: „Nicht viel passiert? Wir haben es endlich herausgefunden, denn du hättest mit uns nicht darüber geredet wie es dir geht. Dabei weißt du, dass du mit mir auch darüber hättest reden können. Wie wäre es, wenn wir gemeinsam das Problem angehen und herausfinden, wie diese Angst aus deinem Leben mit Gottes Hilfe verschwindet. Es wäre schade, wenn wir beide nicht wieder gemeinsam auf das Meer hinausfahren würden.“

Wir haben dann noch eine Weile miteinander geredet und überlegt, was wir tun könnten und zum Schluss Gott um Hilfe gebeten uns einen Weg zu zeigen die Angst loszuwerden. Denn Angst ist nie gut im Leben, egal welche.

Cafe im Garten, dazu eine Kurzgeschichte
Cafe im Garten, dazu eine Kurzgeschichte
Der Anfang

Am nächsten Morgen ging ich zu Emelie zum Frühstück um gemeinsam das Problem anzugehen. Wir überlegten, was wir tun konnten. Hatte Gott einer von uns gesagt, was? Leider fiel uns nicht viel ein und so nahmen wir die Bibel zur Hand. Wir lasen einige Bibelstellen, über vertrauen, dass wir Gott von ganzem Herzen vertrauen sollen und nicht unserem Verstand, wenn wir in allem was wir tun an ihn denken, dann wird Gott uns den richtigen Weg zeigen. Und auch befiel dem Herrn deine Wege, denn er sorgt für euch.

Wir legten dann fest, dass wir jeden Tag für eine Woche lang in Richtung Strand gehen und schauen, wie es mir damit ging und wie weit wir kommen würden. Wir hofften, dass wir jeden Tag ein kleines Stück weiter zum Strand kamen. Der erste Tag war frustrierend, denn wir schafften es nicht sehr weit, nicht einmal die Dünen erreichten wir. Am zweiten Tag nahm ich mir vor: diesmal schaffe ich es etwas weiter. Aber Pustekuchen, diesmal waren es sogar noch ein paar Schritte weniger. Das Wissen, wo wir hin wollten ließ mich immer wieder umdrehen. Der dritte Tag. Wenigstens so weit kommen, wie am ersten Tag, das war diesmal mein Ziel. Bloß keine Schwäche zeigen, es muss doch voran gehen. Augen zu und … Doch nicht durch, denn es klappte nicht ganz. Wieder nicht so weit wie am ersten Tag. Naja, dachten wir, es ist ja erst der Anfang. Der nächste Tag war ein Erfolg. Wir schafften es diesmal gleich 5 Schritte weiter als am ersten Tag. Dafür waren die nächsten Tage wieder schlechter und Emelie sagte: „Ich mache mir langsam Sorgen, denn es wird und wird nicht besser. Irgendetwas müssen wir anders machen. Lass uns nochmal überlegen, was wir anders machen können.“

Das taten wir dann auch, erst jeder für sich allein und danach gemeinsam. Jeder schaute in der Bibel nach, ob es ein Wort von Gott gab, das uns dabei helfen könnte. Jeder machte Vorschläge. Vorschläge wie: Noch jemand mit dazu nehmen oder mich mit verbundenen Augen zum Strand bringen. Doch nichts passte und wir versuchten erst einmal so weiter zu machen, im Vertrauen auf Gott, dass er uns hilft.

Wir trafen uns am nächsten Morgen wieder, hochmotiviert und wir waren so fröhlich, das wir anfingen Lieder zu singen. Lieder die Gott die Ehre gaben und als wir singend in Richtung Strand gingen, fiel uns gar nicht gleich auf, wie weit wir gekommen waren. Viel weiter als sonst. Wenn wir uns lang machten konnten wir sogar das Wasser sehen und wir hörten die Wellen, die an den Strand liefen. Wir waren beide erstaunt, drehten aber um und gingen wieder zurück und waren begeistert, wie gut es heute geklappt hatte. Wir waren von Gott begeistert, dass er uns weitergeholfen hatte und gingen fröhlich singend, voller dank, wieder zurück.

Am nächsten Tag hatte Emelie ihr Handy mit einigen Liedern darauf und wir sangen die ganze Zeit Gott zur Ehre. Diesmal kamen wir wieder bis an die gleiche Stelle wie den Tag zuvor und wir freuten uns darüber und waren Gott dankbar.

Die nächsten Tage schafften wir es aber immer nur bis an die gleiche Stelle. Zwar dankbar wie weit, aber wieder wussten wir nicht weiter, was wir tun könnten. Aufgeben? Nein, das auf keinen Fall. Es war wieder an der Zeit sich zusammen zu setzen und mit Gottes Wort zu überlegen, was können wir anders machen, wie kann uns Gott weiter helfen. Ich sagte zu Emelie: „Lass uns 2 Tage Pause machen, vielleicht hilft das. Ich merke, wie es immer wieder anstrengend wird und ich am liebsten wieder früher umdrehen möchte.“ Emelie: „Gut, dann machen wir 2 Tage Pause. Lass uns mit einem Picknick anfangen, an der Stelle wo es für dich ok ist. Nicht so weit , wie wir gekommen sind, sondern etwas dichter am Dorf.“

Das taten wir dann auch und wir fanden die Zeit schöner, als das Versuchen an den Strand zu kommen. Ich muss auch zugeben, dass wir fast im Dorf unser Picknick machten. Aber es entspannte mich und so taten uns die Tage gut, denn es wurde eine Woche daraus. Dann sagte Emelie: „Lass uns wieder ein Stück dichter an den Strand gehen, denn so kommen wir nicht weiter.“ Sie musste mich ganz schön überreden, aber sie hatte ja recht und am nächsten Tag sind wir zumindest zum Weg an den Strand gegangen.

Es war für uns beide anstrengend. Aber wir machten weiter, denn Aufgeben war nicht drin. Nein, warum sollten wir auch. Denn mit Gott an unserer Seite werden wir es schaffen, darauf vertrauten wir. So vergingen wieder ein paar Tage, aber wir kamen nicht viel weiter vorwärts. Doch das störte uns nicht, denn wir hatten gesagt, dass wir uns die Zeit nehmen, die ich brauche. Langsam wurde es aber für Emelie beschwerlich den Weg zu gehen, denn der Termin der Geburt rückte immer näher und so trafen wir uns nur noch zu kurzen Spaziergängen.

Gottes Weg ist vollkommen - Leuchtturm
Gottes Weg ist vollkommen - Leuchtturm
Hallo Mirjam

An einem Morgen begrüßte mich Sam fröhlich pfeifend und voller Freude sagte er: „Es ist ein Mädchen, es geht beiden gut, es war etwas schwierig, aber die beiden haben es geschafft. Sie heißt Mirjam und ist wunderschön wie ihre Mutter. Du kannst sie heute Nachmittag besuchen gehen im Krankenhaus. Ich muss jetzt schlafen, falls ich es kann.“

Er sah sehr müde aber auch glücklich aus.

Wo mein Weg hinführte wusste ich nicht sollte ich nach Hause oder allein an den Strand? Nein, ich traute mich nicht und ging nach Hause. Ich besuchte Emelie und Mirjam am Nachmittag und Sam hatte recht sie sah süß aus, wie ihre Mutter, aber ein klein wenig auch wie Sam. „Wenn alles gut geht können wir morgen nach Hause. Wenn du magst kannst du mir ein wenig helfen. Holst du mich morgen ab?“ sagte Emelie. „Ja, gern, muss Sam wieder aufs Meer?“ sagte ich. Emelie: „Ja, wir sind ja jetzt zu dritt und ich kann jetzt nicht mit aufs Meer und das merken die Beiden halt auch. Du fehlst Helmut und John auch. Wir sind leider nicht weit gekommen. Tut mir leid. Aber jetzt können wir mit dem Kinderwagen wieder versuchen weiter zu gehen.“ Ja, meinte ich. Es klang aber eher nach Resignation als nach lass uns weiter machen. Im Moment war ich nicht motiviert.

Als ich Emelie am nächsten Tag abholte merkte ich, dass sie noch etwas Zeit brauchte um mit mir zum Strand zu gehen. Darüber war ich erleichtert, denn ich konnte ihr helfen und musste nicht an mein Problem mehr denken. Ich war Gott dankbar für diese Pause.

Gott hat mich wunderbar gemacht
Gott hat mich wunderbar gemacht
Erinnerung – Licht?

Seit dem Unfall war es, dass ich nachts manchmal nicht schlafen konnte. Ab und zu kamen die Wellen, der Wind und das Boot wieder in meinen Träumen vor und ich wachte dann immer wieder auf und war froh in meinem Bett zu liegen. Ich machte dann das Licht an, schaute mich im Zimmer um, um meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken. Wenn ich dann das Licht wieder ausmachte, um weiter zu schlafen, klappte dies nicht immer. Und diesmal konnte ich auch nicht wieder einschlafen, denn das Boot und der Unfall kamen immer wieder, wenn ich versuchte einzuschlafen. Also ging ich wie immer in dieser Situation ans Fenster um frische Luft zu schnappen und schaute hinaus. Es war sehr angenehm. Eine sternenklare Nacht. Also ließ ich das Fenster offen und legte mich wieder hin. Ich konnte aus dem Fenster die Sterne sehen.

Als ich wieder einschlief träumte ich wieder von dem Tag an dem der Unfall passierte. Ich sah die Wolken, den Sturm, der sich langsam zusammen braute und das wir versuchten so schnell wie möglich wieder in den Hafen zu kommen, dass wir ein Licht suchten, das uns nach Hause bringt. Und dann auf einmal sah ich das Licht, auf das wir zugefahren sind, hatte mich sonst nie daran erinnert. Als wenn ich es zum ersten Mal sah, es leuchtete hell und tat gut es zu sehen. Dieses Licht tat mir so gut, genau wie auf dem Boot als der Sturm um uns tobte.

Diesmal wachte ich gleich danach auf und wunderte mich woher dieses Licht kam. Der Leuchtturm und das Dorf konnten es nicht gewesen sein. Was war es dann? fragte ich mich. Woher kam dieses Licht? Wir waren so oft abends nach Hause in den Hafen gefahren und hatten dieses Licht nicht gesehen, nur an diesem Abend fiel es uns auf. Da ich neugierig geworden war auf dieses Licht und sowieso nicht einschlafen konnte ging ich nochmals zum Fenster und schaute hinaus. Die Lichter vom Dorf und vom Leuchtturm konnte man gut erkennen. Aber das andere Licht? Ich versuchte etwas zu entdecken. Doch in welcher Richtung, woher sollte ich wissen woher dieses Licht kam. Ich wusste es nicht also versuchte ich herauszufinden, ob irgendwo so oder ein ähnliches Licht zu sehen war. Leider war nichts zu entdecken. Nichts? Doch da war ein Licht, das es sein könnte, es war aber sehr viel kleiner und viel zu weit weg von Hafen und Dorf. Woher kam dieses Licht nur?

Ich zog mich an und ging auf die Straße. Leider konnte ich das Licht hier nicht mehr sehen. Jetzt musste ich mich nur noch daran erinnern aus welcher Richtung dieses Licht kam. Irgendwo hinter dem Dorf, das hatte ich vom Zimmer aus gesehen. Also versuchte ich in die Richtung zu gehen. Da ich nicht auf die Uhr geschaut hatte als ich losgegangen war, wunderte ich mich, dass es schon hell wurde. Somit konnte ich mein Vorhaben vergessen, denn das Licht war jetzt bestimmt aus. Ich ging wieder nach Hause und nahm mir vor heute Abend wieder los zu gehen um nach dem Licht zu suchen. Nach dem Licht, dass uns nach Hause gebracht hatte.

offenes Fenster mit Mond, eine Kurzgeschichte
offenes Fenster mit Mond, eine Kurzgeschichte
Ausschauhalten

Meine Mutter wunderte sich nicht, als ich ins Haus kam und zu ihr sagte: „Ich leg mich nochmal hin, ich bin noch müde.“ Sie wusste, dass ich seit dem Unfall nicht mehr gut schlafen konnte und mich morgens deshalb nochmal hinlegte.

Später stand ich auf und nach dem Frühstück besuchte ich Emelie wieder und ging wie immer um die gleiche Uhrzeit nach Hause. Heute Abend wollte ich nach dem Licht Ausschau halten und versuchen es zu finden. Ich wollte unbedingt wissen woher es kam und warum es leuchtet. Keiner wunderte sich, als ich früher ins Bett ging als sonst. Ich wollte so lange wie möglich nach dem Licht suchen. Als es dann endlich dunkel wurde schaute ich ab und zu aus dem Fenster, ob ich das Licht sehen konnte. Ich legte mich zwischendurch hin und stand dann wieder auf, aber es war nichts zu sehen. Jedenfalls nicht solange ich aus dem Fenster sah und da ich müde war schlief ich dann irgendwann ein und wachte erst auf, als die Sonne in mein Fenster schien. Schade, dachte ich und stand auf.

Wieder besuchte ich Emelie und das Baby und ging danach wieder nach Hause. So vergingen einige Tage und Nächte, aber das Licht hatte ich nicht mehr gesehen. Schade, denn ich wollte doch wissen woher es kam und warum es nur ab und zu brannte?

An diesem Tag ging ich wie immer zu Emelie, aber diesmal hatte ich mir vorgenommen, nachdem ich von Emelie wegging mir zu überlegen, in welche Richtung ich gehen musste um das Licht zu entdecken.

Also versuchte ich abends mich daran zu erinnern aus welcher Richtung das Licht kam und ging um einige Straßenecken. Dabei versuchte ich zu vermeiden zum Strand zu gehen, was nicht einfach war, denn irgendwie führt jeder Weg den ich ging zum Strand.

Da es hell war und ich nicht wusste wo ich weiter gehen sollte ging ich nach Hause. Diesmal zu müde um abends noch etwas zu unternehmen. Als ich morgens wach wurde war es noch dunkel und ich stand auf um aus dem Fenster zu sehen. Diesmal brannte das Licht und ich konnte es sehen. Ich versuchte mich ein wenig zu orientieren, damit ich tagsüber in etwa wusste wohin ich gehen sollte. Heute wollte ich nachdem ich Emelie besucht hatte wieder versuchen in die Richtung zu gehen um abends zu wissen, wohin ich gehen musste. Als ich bei Emelie war wunderte sie sich, dass ich so schnell wieder gehen wollte. Sie sagte: „Geh ruhig, wir kommen jetzt gut allein zurecht und du scheinst etwas vor zu haben.“ Ich wehrte ab, denn ich wollte ihr nichts davon erzählen, was ich heute Nacht vor hatte, denn sonst hätte ich Emelie auch neugierig gemacht.

Heute Abend wollte ich zumindest ein Stück dem Licht näher kommen. Als ich endlich abends in mein Zimmer ging und es dunkel wurde konnte ich das Licht diesmal gut sehen und ich ging leise ohne jemanden zu wecken aus dem Haus. Es hatte mich keiner gehört. Jetzt wieder in Richtung Emelie und dann ging es über den Marktplatz. Soweit hatte ich mich orientieren können. Aber wohin dann? Gab es dort etwas von wo aus man das Licht sehen konnte? Ich konnte doch nicht auf das Denkmal klettern und die Bank, die davor stand war zu niedrig. Also weiter suchen. Wie konnte ich von hier aus das Licht nur sehen. Ich erinnerte mich, dass wir einen Klappstuhl in der Garage haben und ich diesen vielleicht auf die Bank stellen könnte. Aber um dies in dieser Nacht zu machen… Doch heute konnte ich das Licht ja sehen, also nach Hause und den Stuhl holen. Ich fand den Stuhl und ging zügig zum Marktplatz. Doch hier kamen langsam die Leute, die früh zur Arbeit fuhren vorbei und ich ging wieder nach Hause. Ich war so schon merkwürdig genug, dann musste man mich nicht auch noch auf dem Stuhl auf der Bank entdecken. Also wieder nach Hause.

Das Licht scheint in der Finsternis
Das Licht scheint in der Finsternis
Taschenlampe, eine Kurzgeschichte
Taschenlampe, eine Kurzgeschichte
Fragen stellen

Ich war etwas müde, als ich heute aufstand, aber ich wollte zu Emelie und der Kleinen. Heute wollten wir einen Spaziergang machen, ins Dorf und vielleicht ein Eis essen. Darauf freute ich mich. Emelie sagte ich freue mich sehr darauf, endlich mal wieder unter die Leute gehen und nicht nur eine kleine Runde ums Haus. Heute mal etwas länger. Die Zeiten wann Mirjam schlief kannten wir langsam und deshalb konnten wir es wagen. Die Zeit mit Emelie verging nicht so schnell wie ich es gedacht hatte. Da sie müde war fiel ihr nicht auf, dass ich etwas früher ging als sonst.

Heute Abend war das Licht leider nicht zu sehen. Ich konnte aber auch nicht ausmachen, wann es brannte und wann nicht. Vielleicht wusste John etwas darüber, aber wenn ich ihn Frage wird er hellhörig. Es musste schon geschickt sein, unauffällig. Also überlegte ich mir, wie ich das hinbekomme, vielleicht einfach nur mit ihm über den Abend reden? Nein, das war zu auffällig, denn er wusste, dass ich das Thema vermeide so gut es geht. Vielleicht kann ich eine Frage stellen, wenn er mit Helmut darüber redet. Einfach fragen ob einer von den beiden das Licht schon einmal gesehen hat. Ist zwar auch nicht sehr unauffällig, aber im Moment fiel mir nichts Besseres ein. Emelie könnte ich auch wegen dem Licht fragen, sie waren ja auch oft genug draußen und hätten das Licht ja auch sehen können.

Am nächsten Morgen stand ich so früh auf, das ich John und Helmut beim Frühstück traf, aber sie machten nur Sprüche, dass ich so früh auf war und dadurch konnte ich nichts herausbekommen. Also auf zu Emelie und mal schaun was sie weiß. Emelie war gerade aufgestanden und machte sich einen Kaffee. „Möchtest du auch einen? Du hast bestimmt noch keinen getrunken, da du so früh heute hier bist.“ „Doch“, antwortete ich, „Aber ich nehme trotzdem gern einen.“ Wir setzten uns gemeinsam hin, konnten ein wenig reden, da das Baby schlief. Aber Emelie klang so, als wenn sie das Licht auch nicht kannte.

Als dann Mirjam wach wurde sind wir dann spazieren gegangen, ein wenig in Richtung Strand, aber dann drehten wir um. Emelie genoss den Spaziergang auch wenn wir nicht am Strand waren. Langsam fehlte ihr das Meer sehr und sie wollte wenigstens endlich mal wieder an den Strand.

Abends Zuhause traf ich John und Helmut wieder beim Abendbrot. Diesmal redeten sie selber über das Licht, aber sie kannten es auch nicht. Doch ein Satz war sehr hilfreich für mich: Das sah so aus, als wenn das Licht vom Strand beim Wald her kam, aber da wohnt doch keiner und da gibt es auch kein Haus in der Nähe. Sie wunderten sich nur und mir fiel auch auf, dass es aus der Richtung kam. Wieso ist mir das nicht mehr eingefallen? Naja ich habe auch nicht darüber nachdenken wollen. Ich hoffte, dass heute Abend das Licht wieder zu sehen war.

Leider wieder nicht. Auch nicht als ich in der Nacht aufstand um nochmals danach Ausschau zu halten. So hoffte ich, dass ich Emelie dazu bringen konnte, dass wir in die Richtung Waldstrand gingen. Natürlich nicht ganz an den Strand, sondern nur in die Nähe. Man konnte im Wald dort sein und nicht viel vom Strand mitbekommen und das war genau das Richtige um sich dort umzuschauen. Emelie war begeister über die Idee und sagte: “Warum sind wir nicht schon eher darauf gekommen, das wäre doch gut gewesen um dichter an den Strand zu kommen.“

Mit Emelie am Waldstrand

Also gesagt getan. Mirjam eingepackt und auch ein paar Dinge um dort ein Picknick zu machen und dann ging es los. Wir mussten eine ganze Weile gehen und dann sagte Emelie: „Ich wusste warum wir dort nicht hingegangen sind, der Weg ist weit und da ich schwanger war wären wir zwar angekommen aber nicht wieder zurück.“

Wir schauten uns um, um eine schöne Stelle zu finden, wo wir uns hinsetzen konnten. So hatte ich ein wenig Gelegenheit mich umzuschauen, ob ich etwas entdecken konnte. Doch bis an den Strand wo wahrscheinlich Spuren zu finden waren gingen wir dann doch nicht, worüber ich eigentlich erleichtert war. Es ist gar nicht so einfach Spuren zu finden, wenn man sich nicht überall hin traut.

Da es uns dort gefallen hatte beschlossen wir da morgen wieder hinzugehen. Und so holte ich Emelie und die Kleine wieder morgens ab und wir gingen los. Emelie meinte: „Als wir den Abend mit dem Boot vor euch Zuhause waren, da fiel uns auch dieses Licht auf und wenn ich mich richtig daran erinnere kam es aus dieser Richtung. Doch hier gibt es nichts, woher so ein helles Licht kommen kann. Es ist schon eigenartig, aber es hat uns rechtzeitig nach Hause gebracht und Sam meinte, dass er es schon einmal gesehen hatte, und da hatte es ihm auch geholfen in den Hafen zu kommen. Mehr konnte er auch nicht sagen.“ Langsam merkte ich, dass sich Emelie auch für das Licht interessierte. Aber ich wollte nicht zu viel mit ihr darüber reden, sonst kam sie auch auf die Idee nachts mit mir unterwegs zu sein und das ging wegen Mirjam nicht und dann wäre Sam auch aufmerksam geworden.

Ich weiß, mein Gott ist immer mit mir
Ich weiß, mein Gott ist immer mit mir
Nachts am Waldstrand

Diese Nacht wollte ich mit einer Taschenlampe losgehen und in Richtung Strand am Wald gehen um mich auf die Lauer zu legen, ob ich etwas entdeckte. Ich nahm mir noch eine Decke und etwas zu trinken mit, damit ich so lange wie möglich wach blieb. Außerdem musste ich rechtzeitig Zuhause sein, damit niemand Verdacht schöpft. Also ging ich durch das Dorf, versuchte niemandem zu begegnen und kam dann endlich an.

Der Platz, den Emelie und ich uns ausgesucht hatten war ideal dafür. Hier konnte mich keiner sehen und ich hatte einen relativ guten Überblick über den Weg zum Strand. Ich hoffte, dass derjenige kam, um heute wieder das Licht aufzustellen. Also hieß es warten. Ich hätte mir noch etwas mitnehmen sollen um mir die Zeit zu vertreiben so wurde ich schnell müde, da ich ja früh aufgestanden war. Mir fielen andauernd die Augen zu und dann war ich eingeschlafen.

Ich wurde rechtzeitig wieder wach, weil mir etwas kühl wurde, so dass ich nach Hause gehen konnte, ohne dass die anderen etwas merkten. Keiner wunderte sich, dass ich heute nicht zum Frühstück kam, auch Emelie nicht, das ich später kam als die letzten 3 Tage, denn alle waren es gewohnt, dass ich lange schlief, weil ich schlecht schlafen konnte. Emelie und ich machten uns heute auch wieder dorthin auf den Weg. Emelie sagte: „Ich möchte heute mal an den Strand gehen, wenn du magst kannst du mitkommen sonst kannst du mit Mirjam auf unseren Platz bleiben.“ Ich traute mich nicht und so ging Emelie allein an den Strand. Sie konnte uns hören, also blieb sie eine Weile am Strand. Als sie zurück kam hatte sie ein kleines Stück von einer Kette in der Hand und sie sagte: „Da waren auch ein paar Fußspuren und noch andere Spuren, aber das Wasser hatte einen Teil schon weggespült, aber diese Kette habe ich an der Stelle gefunden.“ Wir schauten uns die Kette ein wenig genauer an, aber wir konnten nicht genau sagen, woher diese Kette stammt. Das einzige was wir wussten war, dass es kein Schmuckstück war.

Wir gingen dann nach Hause und Emelie behielt das Stück Kette.

An diesem Abend wollte ich munter bleiben, aber was dafür mitnehmen? Einen Kaffee? Ein Buch? Dazu brauchte ich Licht und das würde mich verraten. Also einen Kaffee und noch etwas Musik. Vielleicht half es etwas, damit ich etwas länger wach blieb. Etwas länger schon, aber auch wieder nicht lange genug, denn ich hatte nichts gesehen. Schade. Also noch eine Nacht draußen verbringen. Hoffentlich sehe ich heute etwas. Wieder Kaffee und Musik, Decke und … Die Taschenlampe hatte ich heute vergessen, da die Batterien alle waren. So kam ich etwas später an dem Platz an, aber geschafft. Diesmal wollte ich zwischendurch immer mal ein paar Schritte gehen, damit ich länger wach blieb. Heute schaffe ich es.

Und tatsächlich, heute kamen zwei Autos mit Jugendlichen vorbei, die am Strand eine Partie machten und so ging ich wieder Heim, denn das war kein Lagerfeuer, was wir den Abend gesehen hatten. Schade. Wieder nicht.

Nächster Tag: Es lohnte nicht am Strand nach Spuren zu suchen, denn die waren alle weg und ich ging sowieso nicht an den Strand. Emelie ging aber wieder und ich konnte sehen, wie es ihr gut tat.

Psalm 139, 5 Von allen Seiten umgibst du mich
Psalm 139, 5 Von allen Seiten umgibst du mich
Ist da wer?

Dieser Abend wieder Sachen zusammen sammeln, diesmal neue Batterien in die Taschenlampe und los. Hinsetzen, aufstehen und ein paar Schritte gehen und wieder hinsetzen, so verging die Zeit. Heute kamen keine Jugendlichen, dafür sah ich ein anderes Auto langsam auf den Strand zufahren. Es hielt in einer Entfernung an, so dass man die Spuren nicht sehen konnte oder im Wald verschwanden. Da das Licht im Auto nicht anging, als das Auto anhielt und die Scheinwerfer rechtzeitig ausgemacht wurden konnte ich niemanden genau erkennen, aber ich sah, das Jemand ausstieg, etwas aus dem Kofferraum holte und in Richtung Strand ging. Ich schlich langsam hinterher, um mehr sehen zu können. Ich hörte, dass die Person ab und zu hustete, dadurch war ich der Meinung, dass es eine Frau sein müsste. Da ich es aber nicht genau wusste, traute ich mich nicht die Person anzusprechen. Dann machte sie das Licht an und ich sah wieder dieses schöne, warme, helle Licht, dass uns nach Hause gebracht hatte. Damit derjenige mich nicht sehen konnte schlich ich zu meinem Platz und ging nach Hause. Endlich wenigstens ein paar Antworten, heute Abend wollte ich wieder los.

Heute Abend, das ging nicht, heute wollten wir einen Spieleabend machen und der geht immer sehr lange und da würde es auffallen, wenn ich nicht mit dabei bin. Ich war immer die, die immer weiter spielen wollte und nie ein Ende fand an so einem Abend. Na gut, auf einen Abend kam es ja nicht an, aber ich hoffte, dass es die Nacht darauf wieder klappen würde und die Person wieder da war.

Was könnte ich tun um sie anzusprechen, ohne sie zu erschrecken? Ich versuchte mir etwas zu überlegen, aber immer dachte ich wieder: das erschreckt denjenigen und da ich nicht weiß wer es ist, ist es besser das nicht zu tun.

Am nächsten morgen traf ich mich wieder mit Emelie und ich passte wieder auf Mirjam auf, als Emelie an den Strand ging. Irgendwie drängte es mich auch mitzugehen um evtl. Spuren zu entdecken, aber ich schaute da nach, wo das Auto gestanden haben musste. Es war nicht viel zu sehen und der Boden gab keine Spuren her. Emelie kam vergnügt wieder vom Strand zurück, erzählte, dass Sie wieder Fußspuren entdeckt hatte. Sie meinte, dass es kleine Füße gewesen sein mussten, denn ihre Füße passten in die Fußspuren. Das passte, dachte ich, denn die Person, die ich sah war auch klein, aber nicht zierlich, sondern stabil (so nennt man es wohl). Naja, dieses Licht konnte auch nur jemand tragen, der etwas kräftiger war und von daher ging ich davon aus, dass es ein kleiner Mann war, der nachts an den Strand fuhr und das Licht für die Seeleute leuchten ließ.

Ansprechen also lieber nicht, denn derjenige musste schon Kraft haben und wer weiß, was er tut, wenn ich ihn erschrecke, da ich auftauche. Also vorsichtig und wieder nur beobachten, dass reichte mir erst einmal aus, vielleicht fällt mir dabei noch mehr auf.

Die nächste Nacht. Alles wieder mit dabei, diesmal aber auch ein Handy, damit ich zur Not jemand anrufen kann. Denn vielleicht falle ich doch auf und dann brauche ich Hilfe. Wen ich dann anrufe war mir noch nicht klar, denn es sollte ja niemand etwas erfahren. Ich ging also los, wie immer den Weg durch das Dorf, so dass mich keiner groß sieht. Endlich angekommen und nun heißt es wieder warten und dabei nicht einschlafen. Das fiel mir nicht so leicht, denn dadurch, dass ich immer wach blieb in der Nacht, war ich ganz schön müde. Ich hörte mir Musik an und stand auf um wach zu bleiben. Ich versuchte weiterhin wach zu bleiben, aber ich war dann doch eingeschlafen. Schade. Ich hoffte, dass die Person nicht da gewesen war. Doch als wir wieder im Wald am Strand waren und Emelie vom Strand wieder zu unserem Platz kam sagte sie: „Heute waren wieder Spuren zu sehen und ich meine ich hätte in der Nacht auch das Licht wieder gesehen. Warst du in der Nacht etwa unterwegs?“, fragte ich Emelie. Sie sagte: „Ja, Mirjam konnte nicht schlafen und da bin ich mit ihr spazieren gegangen und da habe ich das Licht gesehen.“ Wir schauten uns beide im Wald ein wenig um, ob wir etwas entdecken konnten, denn Emelie war auch neugierig geworden. Aber von meinen nächtlichen Ausflügen erzählte ich ihr nichts. Das sollte mein Geheimnis bleiben, erst einmal.

Da ich die letzte Nacht gut geschlafen hatte, obwohl ich draußen geschlafen hatte, hoffte ich, dass ich diese Nacht etwas länger wach blieb um etwas herauszubekommen. Musik an, ab und zu aufstehen und wieder hinsetzen, bloß nicht hinlegen. Müde war ich immer noch. Aber diese Nacht blieb ich wach und heute kam auch wieder das Auto. Wieder stieg jemand aus dem Auto, so dass ich nicht viel erkennen konnte. Ich versuchte mich dichter an die Person heranzuschleichen um irgendetwas zu erkennen. Diesmal auf die andere Seite des Weges. Doch viel erkennen konnte ich nicht und damit ich nicht gesehen wurde musste ich schnell wieder zu meinem Platz zurückkehren. Wieder nicht viel herausbekommen. Schade.

Die nächste Nacht wird vielleicht mehr bringen.

Sei mutig und stark! Hab keine Angst, denn Gott ist mit dir
Sei mutig und stark! Hab keine Angst, denn Gott ist mit dir
Die Frau am Waldstrand

Ich ging abends wieder los und hatte alles dabei. Den Weg zum Platz ging ich zügig, und wieder das gleiche Spiel, aufstehen ein paar Schritte gehen und wieder hinsetzen. Ich blieb recht lange wach, aber es passierte nichts. So war ich wiedermal eingeschlafen. Dadurch bekam ich nicht mit, wie sich mir jemand näherte. Derjenige schüttelte mich wach und fragte: „Was machen sie hier? Warum schlafen sie nicht Zuhause in ihrem Bett? Hier ist es doch viel zu ungemütlich.“ Da hatte derjenige recht und so packte ich meine Sachen und ging nach Hause und schlief gleich wieder ein, ohne zu realisieren wer das gewesen ist. Warum eigentlich nicht? Derjenige hatte mich doch geweckt. Ich war wohl zu müde gewesen. Doch jetzt wusste ich nicht, ob ich wieder an diesen Platz gehen sollte oder ob ich eine andere Stelle finden konnte.

Als ich mit Emelie wieder zu dieser Stelle ging versuchte ich herauszufinden, wo ich mich jetzt verstecken konnte. Und ich hatte eine gute Stelle dafür gefunden, von der aus ich die Stelle, wo derjenige mit dem Licht war gut sehen konnte. Mir fiel noch nicht einmal auf, wie nah ich am Strand dabei war und dass ich sogar die Wellen hören konnte.

Abends also wieder hin und diesmal auf den neuen Platz. Er war nicht so bequem, aber ich konnte hier besser sehen und musste dazu nicht aufstehen. Und vielleicht schlafe ich dann nicht so schnell ein, wenn es nicht so bequem ist. Das war auch wirklich so, aber mir tat mittlerweile einiges weh und ich dachte ob es nicht besser ist wieder nach Hause zu gehen. Doch gerade da kam das Auto und die Schmerzen waren vergessen.

Ich versuchte diesmal mehr zu erkennen und als die Person die Lampe ausmachte drehte sie sich zu mir um und sprach mich an. „Was machen sie hier und wieso beobachten sie mich andauernd.“ Ich hatte mich so sehr erschreckt, das ich mein Handy fallen lies und nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich stotterte nur etwas von: „Tut mir leid, ich verschwinde gleich.“ „Halt, nicht so schnell, ich möchte schon wissen, warum sie hier sind und mich beobachten“, sagte die Person. Mittlerweile hatte ich herausgefunden, dass es eine Frau war, die vor mir stand. Doch das half mir auch nicht aus dieser Situation heraus zu kommen. Was konnte ich nur tun als ihr Rede und Antwort zu stehen, soweit wie ich es zuließ. Außerdem erhoffte ich so auch etwas von der Frau zu erfahren. Also versuchte ich meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und sagte: „Ich hatte dieses Licht gesehen, als wir auf dem Meer waren und keiner wusste woher es kam, aber es hat uns das Leben gerettet, denn dadurch sind wir in den Hafen gekommen. Es war ein stürmischer Abend und wir waren froh, nach Hause gekommen zu sein. Nur ich fiel ins Wasser, als wir das Boot festtauten. Vielleicht erinnern sie sich an diesen Abend?“ „Nein“, antwortete die Frau, “Ich erkundige mich immer nur ob die Boote gut wieder angekommen sind. Dann habe ich meinen Auftrag erfüllt.“ Die Frau machte mich immer neugieriger und so fragte ich: „Welchen Auftrag?“ „Das tut nicht zur Sache“, bekam ich zur Antwort. „Und nun zu dir, wieso spionierst du mir nach? Es hat doch sonst niemanden interessiert, woher dieses Licht kommt und darüber war ich froh.“ Ich versuchte mir rasch eine Antwort zu überlegen, aber es fiel mir nichts ein, als dass ich wissen wollte woher dieses Licht kam. Doch diese Antwort reichte der Frau bestimmt nicht und so zuckte ich erst einmal nur mit den Achseln, was auch keine gute Antwort war. Die Frau stellte mir dann noch ein paar Fragen, woher ich käme, wie ich heiße und, und … Manche Frage beantwortete ich, doch es wurde langsam hell und die Frau wollte wieder nach Hause fahren um nicht weiter aufzufallen und ich auch. Zum Schluss fragte ich, ob ich sie heute Abend wieder hier treffen könnte oder ihr sogar helfen könnte. Sie druckste ein wenig rum, sagte aber: „Gut, wir treffen uns heute Abend, aber nur, wenn du niemanden davon erzählst.“ Ich versprach es und freute mich auf heute Abend.

Schiff im Sturm, dazu eine Kurzgeschichte
Schiff im Sturm, dazu eine Kurzgeschichte
Verpasste Chance

Ich ging nach Hause. Heute ging ich nicht zu Emelie, da ich viel zu müde war und erst einmal schlafen musste, um auch fit für die Nacht zu sein. Meine Mutter wunderte sich ein wenig, als ich nach dem Frühstück ins Bett ging, aber sie hatte langsam mitbekommen, dass ich nachts unterwegs war und immer unterschiedlich nach Hause kam. Sie stellte aber keine Fragen und dafür war ich ihr dankbar. Sie vertraute mir und ganz besonders Gott, dass er einen Weg für mich findet wieder aufs Boot zu gehen und mit meinem Bruder zu fischen. Sie sagte immer: „Wir haben einen Gott, der genau weiß, wie er uns helfen kann und was uns helfen wird.“ Oft staunte ich über ihr Vertrauen in Gott, denn sie war so sorglos dadurch. Nicht, dass ihr Leben ohne Probleme war, aber sie strahlte dadurch immer eine Ruhe aus, die gut tat und uns immer wieder zur Ruhe kommen lies, egal was war. Auch diesmal und dadurch konnte ich beruhigt schlafen gehen. Schlafen war gut, ich war so aufgeregt wegen heute Abend, dass ich nicht viel schlafen konnte. Und als ich endlich einschlief, da war es soweit aufzustehen. Müde war ich, aber die Aufregung hielt mich wach. Ich konnte heute Abend die Frau wieder treffen und ich hatte so viele Fragen an sie. Ob sie mir antworten gibt, oder werde ich nichts erfahren? Hauptsache ich traf sie wieder und konnte mitbekommen, was sie dort tat und ihr evtl. helfen. Ihr helfen, damit Seeleute gut in den Hafen kommen, das war ein sehr gutes Gefühl. Oft fehlte ein Licht um besser in den Hafen zu kommen oder den Hafen bei Sturm besser zu erreichen. Ich freute mich und ging summend zu der Stelle, wo ich hoffte die Frau wiederzutreffen.

Als ich ankam war alles ruhig und es war niemand zu sehen. Ich setzte mich an die Stelle, wo ich die Frau getroffen hatte und wartete. Ich wollte schon langsam nach Hause gehen, da kam endlich das Auto und hielt wie immer an der gleichen Stelle. Sie schaute sich nicht nach mir um, sondern holte die Lampe aus ihrem Auto und stellte sie auf, machte sie an und blieb stehen. Sie schaute auf in Richtung Wasser und es sah aus, als wenn sie jemanden erwartete. Doch es kam niemand. So verging einige Zeit und ich stand langsam auf. Auch dann rührte sie sich nicht. Sie blieb einfach so stehen und schaute aufs Meer hinaus. Um ihr zu zeigen, dass ich da war ging ich langsam auf sie zu. Aber auch da drehte sie sich nicht um.

Ich wunderte mich darüber und blieb dann auf einmal stehen, da ich merkte, wo ich stand. Meine Füße berührten den Sand und ich drehte mich um und ging wieder zu meinem Platz. Sie musste mich doch jetzt gehört haben, aber auch da keine Regung von ihr. Ich hatte nicht mitbekommen, dass es windig geworden war, da ich zwischen den Bäumen war und jetzt verstand ich, warum sie nicht von der Stelle ging. Sie wollte den Menschen leuchten, die auf dem Meer waren und sie sicher nach Hause bringen. Es war mir noch nie aufgefallen, das hier der beste Platz war, um den Seeleuten den Weg zum Hafen zu leuchten.

Da ich so mit meinen Gedanken beschäftigt war, hatte ich es vergessen, dass meine Füße den Sand vom Strand berührt hatten. Da ich in Richtung der Frau schaute fiel mir auch nicht auf, das im Hintergrund das Meer zu sehen war. Ich wollte nur wissen was sie tat und wann sie mir meine Fragen beantworten konnte, ob sie überhaupt dazu kam oder ob sie wie gestern gleich wieder nach Hause fuhr.

Ich setzte mich dann hin und merkte nicht wie ich einschlief. Als ich wach wurde konnte ich die ersten Sonnenstrahlen sehen und ich schaute hoch, aber die Frau war nicht mehr zu sehen und ich sah den Strand und das Meer. Ich drehte mich schnell wieder um und da wurde mir klar, dass ich in der Nacht auf das Meer geschaut habe und ich keine Angst dabei hatte sondern nur die Frau dabei beobachtet hatte, wie sie am Strand stand und aufs Meer leuchtete. Strand, ach da war doch was, es fiel mir ein, dass ich sogar mit den Füßen im Sand gewesen bin und es schön war. Doch der Gedanke erschreckte mich ein wenig. Auf dem Weg nach Hause gingen mir immer wieder das Meer und der Strand nicht mehr aus meinem Kopf. Meer, Strand, Meer, Strand. Einerseits war es ein schönes, aber auch ein unwohles Gefühl. Strand, Meer, Meer, ob die Frau heute Abend wieder da ist, sie hatte mir keine Frage beantwortet, ich konnte ihr gar keine stellen. Ich muss heute Abend besser aufpassen, ich kann mich doch nicht neben sie stellen, denn sie steht doch auf dem Strand. Ach es war doch zu blöd. Ich konnte doch nur mit ihr reden, wenn ich mich neben sie stellte und da meldete sich dann auch wieder die Angst. Das war mir zu viel, zu viel Meer und Strand. Was also tun? Wie konnte ich mit der Frau nur reden? Vielleicht konnte ich sie vorher abfangen? Aber sie ist immer dann da, wenn dieses Licht leuchten muss. Wie kann ich mit ihr reden? Ich konnte nur hoffen, dass sie wieder wie das eine Mal noch Zeit hinterher hat um mit mir zu reden. Und ich musste wach bleiben so lange, bis sie die Lampe einpackte. Was half mir die anderen Male wach zu bleiben? Musik und immer wieder aufstehen. Genau das nahm ich mir vor und ging erst einmal schlafen. Ich schlich mich in mein Zimmer und legte mich hin. Diesmal war ich so kaputt, dass ich gleich einschlief und gut geschlafen hatte.

Als ich John traf zum Abendbrot sagte er: Emelie hat nach dir gefragt ob alles in Ordnung wäre, sie hat dich schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Sie macht sich Sorgen. Geht es dir gut? Ich sagte nur: “Ja, ja, alles in Ordnung, ich werde sie morgen wieder besuchen.“ Doch ich fragte mich wie das gehen sollte, wenn ich nachts immer unterwegs war. Ich überlegte, wie ich mir die Zeit anders einteilen konnte, denn die Frau kam auch immer erst spät in der Nacht und dann hatte sie erstmal keine Zeit. Also ist es besser später in der Nacht dort hinzugehen und dadurch kann ich dann auch Emelie wiedersehen. Ich muss ja nicht so lange bei ihr bleiben und die kleine Mirjam fehlte mir auch.

Emelie freute sich sehr als ich kam und sie fragte: „Was wollen wir heute unternehmen? Wollen wir wieder an unseren Platz am Waldstrand gehen? Hast du auch Erfolg gehabt näher an den Strand zu kommen, wir haben uns ja ein paar Tage nicht gesehen.“ „Ja, lass uns zu unserem Platz gehen,“ antwortete ich und hoffte, dass sie mir erzählen konnte ob ich die Frau verpasst hatte. Dann wollte ich die Sachen mit helfen zu packen damit wir los konnten, doch Emelie lies nicht locker. „Es ist doch etwas passiert? Sonst hättest du doch gesagt nein, bei mir ist alles beim Alten.“ Ich versuchte mit einem Abwinken das Thema zu wechseln und fragte ob wir noch etwas bräuchten oder ob wir alles hätten um los zu gehen. Ich kannte Emelie zu gut und daher wusste ich, dass sie nicht locker lassen würde, doch so schnell wollte ich nicht erzählen, was in der Nacht passiert war, denn es war ein Geheimnis zwischen der Frau und mir und da konnte ich doch nicht einfach davon erzählen. Ich brauchte also noch ein wenig Zeit um Emelie es so zu erzählen, dass sie nichts von der Frau mitbekam. Gar nicht so einfach. Die ganze Zeit fragte sie immer wieder: „Was ist denn gewesen, komm erzähl doch schon. Ich möchte es gern wissen und du hättest anders reagiert, wenn nichts gewesen wäre.“

Ich versuchte das von dem Blick auf das Meer und die Füße im Sand zu erzählen, aber wodurch, das behielt ich für mich. Natürlich lies Emelie immer noch nicht locker, auch nicht auf dem Nachhauseweg. Und ich mochte nicht fragen, ob sie Spuren im Sand gesehen hatte um nichts zu verraten. Das war gar nicht so einfach, denn die Fragen von Emelie waren nicht einfach zu beantworten ohne nicht doch auf die Frau oder das Licht zu kommen. Selbst die Frage wann das war, denn ich wollte ihr nichts von meinen Ausflügen in der Nacht erzählen. Ich war froh, als ich dann endlich auf dem Weg nach Hause war und keine Fragen mehr beantworten musste.

Gott nahe zu sein ist mein Glück
Gott nahe zu sein ist mein Glück
Emelies Fragen

Ich ging nicht gleich los an diesem Abend, aber noch ein wenig schlafen ging nicht, denn ich fragte mich immer wieder ist sie jetzt schon da, verpasse ich sie etwa? Ich stand dann doch auf, zog mich an und ging wieder hinaus an die Stelle im Wald. Die Frau war noch nicht da. Deswegen setzte ich mich auf den Platz und wartete. Ich machte mir Musik an, nach einer Weile merkte ich wie ich müde wurde und stand auf, ging ein paar Schritte hin und her, dann setzte ich mich wieder. Dies tat ich mehrmals hintereinander, doch dann war ich doch eingeschlafen. Die Sonne ging gerade auf und ich schaute mich um, heute war niemand da gewesen. Also nach Hause noch ein wenig schlafen und Emelie besuchen.

Endlich Antworten?

Ich musste irgendwie zusehen, dass ich noch etwas schlafen konnte, bevor ich wieder in der Nacht unterwegs war. Denn ich wollte fit sein und nicht wieder einschlafen und keine Antworten bekommen.

Ich legte mich nach dem Abendbrot hin, um dann mitten in der Nacht aufzustehen und zu der Stelle in den Wald am Strand zu gehen. Ich hatte mir einen Wecker gestellt und schlich mich wie immer leise aus dem Haus. Ich hoffte immer, dass es keiner merkte. An der Stelle angekommen sah ich, dass die Frau schon mit der Lampe auf das Meer leuchtete. Ich setzte mich auf meinen Platz und wartete ab, bis sie die Lampe ausmachte. Obwohl ich heute tagsüber nicht viel schlafen konnte blieb ich wach und nachdem die Frau die Lampe weggetan hatte setzte sie sich kurz zu mir und sagte: „Hier draußen ist es zu ungemütlich zum Reden. Wenn du magst, dann treffen wir uns heute Abend etwas früher hier und reden ein wenig, denn du scheinst nicht nur Fragen zu haben, sondern brauchst auch etwas Hilfe. Ich werde dir dann meine Geschichte erzählen, vielleicht hilft es dir.“ Wir verabschiedeten uns und verabredeten uns für 22:00 Uhr heute Abend.

Zuhause angekommen waren die anderen schon wach und wollten gerade Frühstücken und ich setze mich zu ihnen. Keiner fragte wo ich herkam und das war gut so. Nach dem Frühstück ging ich ins Bett. Schlafen ging erst einmal nicht, also stand ich auf und ging zu Emelie. Die freute sich darüber und wir gingen diesmal nicht zu dem Wald, sondern in Richtung Hafen, wie Emelie es vorgeschlagen hatte. Vielleicht kommen wir heute ein wenig weiter. Leider nein, wir blieben im Dorf und aßen ein Eis. Heute stellte sie kaum fragen und dadurch war es ein schöner Tag mit den beiden.

Am späten Nachmittag versuchte ich noch ein wenig zu schlafen, stand dann auf, als der Wecker anging und ging sofort Richtung Waldstrand. Diesmal ein wenig unauffälliger als sonst. Als ich angekommen war saß die Frau schon da und wartete auf mich. „Hallo, ich bin übrigens Linda.“ Ich antwortete leise: „Johanna aber eher Jo.“ „Setz dich“ sagte Linda und zeigte auf den Platz, wo ich immer gesessen habe. „Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, aber ich denke zuerst damit, dass ich einen Seemann geheiratet habe, der fast jeden Tag auf dem Meer war, damit wir unsere Familie versorgen konnten. Jeden Tag bis auf Sonntag, denn der Tag war für den Herrn Jesus, und das war uns beiden sehr wichtig. Naja manchmal merkten wir es schon, wenn er den Sonntag nicht rausgefahren war so wie die Anderen, aber Gott ließ es uns gut gehen. Unsere 3 Kinder wuchsen mit allem auf, was sie brauchten und es gab kaum Zeiten, an denen wir zu wenig hatten, Gott gebührt der Dank dafür. Manchmal sagten die Anderen zu ihm; du hast Pech gehabt, heute waren viele Fische da und wir haben deinen Fang erhalten. Naja, die Sprüche waren manchmal ganz schön hart und er tat immer so, als wenn es ihm nichts ausmachte, doch das stimmte nicht ganz. Manches mal wäre ich gern mit hinaus gefahren, aber er sagte immer: das ist zu gefährlich und die Kinder brauchen wenigstens ein Elternteil. Also blieb ich Zuhause und erzog die Kinder. Da gab es Tage, da hätte ich gern mit ihm getauscht. Aber es sind gute Kinder geworden. Ich schweife etwas zu sehr ab, entschuldige. Jeden Montag ist mein Mann immer früh hinausgefahren und es gab Tage, da sagte er: heute sieht das Wetter nicht so gut aus, aber Gott wird schon auf uns aufpassen, dass wir rechtzeitig wieder zurück sind. Und so fuhr er immer und immer wieder auf das Meer und brachte immer genug Fische mit. An dem einen Tag, ich kann mich noch genau daran erinnern, da sagte er auch den gleichen Satz und fuhr mit seinen Männern hinaus. Es wurde nicht besser vom Wetter her, sondern immer schlimmer und ich machte mir langsam sorgen, ob sie gut wieder Heim kommen würden. Ich suchte mir ein paar Sachen zusammen, brachte meine Kinder zur Nachbarin und ging mit einer Laterne zum Strand.“

Dann brach sie ihr reden ab und sagte nur: „Oh, so spät ist es, ich muss wieder die Lampe anmachen, damit alle gut nach Hause kommen, so wie ihr damals. Du kannst nach Hause gehen, denn wenn ich fertig bin, dann fahre ich gleich nach Hause, ich bin langsam müde. Aber nicht zu müde um zu leuchten.“ Danke sagte ich ihr und ging. Heute konnte ich endlich mal wieder schlafen. Doch ich war gespannt, wie die Geschichte von Lindas Familie weiter ging. Ob ihr Mann noch lebt? Was die Kinder jetzt machen und warum sie sich allein um die Lampe kümmert. Als ich im Bett lag kam meine Mutter herein und fragte mich ob alles in Ordnung sei. „Ja, alles in Ordnung.“ Meinte ich nur. Danach versuchte ich zu schlafen, doch die Geschichte von Linda ging mir durch den Kopf und ich fragte mich, wie sie weiter ging. Ich schlief erst spät ein und stand morgens sehr spät auf.

a boat in the water
a boat in the water
Ich treffe Linda

Als ich bei Emelie ankam sagte sie: „Na warst du wieder unterwegs?“ Aber mehr Fragen stellte sie heute nicht. Wir hatten eine gute Zeit zusammen mit Mirjam und Emelie fragte mich, ob ich nicht mal abends auf Mirjam aufpassen könnte, denn Sam und sie wollten mal ins Kino gehen. Ich sagte: „Ja klar“, dachte aber, dass ich Linda dadurch nicht treffen würde, aber es war nicht heute Abend.

Und so konnte ich mich wieder mit Linda treffen. Linda kam heute etwas später, also hatten wir nicht viel Zeit zum Erzählen. Diesmal fragte sie mich, warum ich hier auf sie gewartet hatte und ihr nachspioniert hätte. Naja, nachspionieren konnte man das nicht nennen, aber ich wollte halt wissen woher dieses Licht kam und wer es leuchten ließ, denn es hatte uns ja nach Hause gebracht. Ich erzählte von dem Tag mit dem Unwetter und das Emelie und ihre Familie auch durch das Licht nach Hause gekommen sind genau so wie wir. Nur sie etwas früher und dadurch hatten sie nicht soviel Probleme mit dem Vertauen. Ich erzählte ihr wie viel Angst ich hatte, dass wir nicht nach Hause kommen und unser Boot kentern würde. Doch mein Bruder blieb recht ruhig und vertraute auf Gott. Er war es, der anfing zu beten und Gott zu danken, dass er uns heil nach Hause bringt und dass alles gut gehe. Und das hat Gott dann auch getan. Wir kamen heil im Hafen an, aber dann mussten wir noch das Boot vertauten und da ist es dann passiert, dass ich ins Wasser gefallen bin und nicht von alleine wieder herauskam. Naja, bei diesem Sturm kein Wunder, aber Helmut war so aufmerksam, dass er es gleich gesehen hatte und mir den Rettungsring zuwarf. Die beiden zogen mich dann mit letzter Kraft aus dem Wasser und die Dorfbewohner halfen uns. Aber ohne das Licht wären wir nie angekommen. „Das sagte mein Mann auch immer wieder und er war dankbar dafür, dass es dieses Licht gab. So ich muss jetzt wieder die Lampe anmachen. Willst du mir helfen?“ Fragte sie. Ich zögerte und sagte: „Ja, nur, wenn wir nicht zu weit hinaus gehen muss. Ich trau mich immer noch nicht so weit hinaus.“ Wir holten die Lampe, stellten sie an ihrem Platz auf, und ich versuchte so weit wie möglich nicht an den Strand zu gehen. Das klappte ganz gut. Ich blieb eine Weile mit bei Linda, doch dann sagte sie mir wieder, dass ich nach Hause gehen und schlafen sollte. Das tat ich auch, denn ich merkte, das ich fast im stehen eingeschlafen wäre.

Am nächsten Tag ging ich wie immer zu Emelie. Da das Wetter nicht so gut war blieben wir bei ihr Zuhause und Emelie zeigte mir, auf was ich alles achten musste, um auf Mirjam aufzupassen. Ich fand es recht einfach, nur das wickeln musste ich noch üben, denn es lief manchmal nebenher, wenn ich sie gewickelt hatte. Also musste ich sie öfter wickel, Übung macht halt den Meister. Es wurde mit der Zeit immer besser. Ich vergaß fast die Zeit und als ich auf die Uhr schaute stellte ich fest, dass ich mich beeilen musste, damit ich rechtzeitig bei Linda wäre. Also verabschiedete ich mich von Emelie und ging erst in Richtung nach Hause und dann bog ich ab um zu Linda an den Strand zu kommen. Geschafft. Linda war noch nicht da und das obwohl das Wetter heute nicht gut war und die Lampe gebraucht wurde. Wo war sie nur, warum kam sie nicht? Es dauerte eine Weile und da hörte ich ihr Auto. Sie sprang aus dem Auto und sagte: „Hilf mir, damit es schneller geht, ich bin heute leider etwas spät.“ Und so half ich ihr ohne darauf zu achten, wohin ich ging oder wie weit ich auf dem Strand war oder ich das Meer sehen konnte. Als wir fertig waren standen wir beide neben der Lampe und atmeten tief durch. „Puh, geschafft“ sagte Linda und stütze ihre Hände auf die Knie. Da sah sie meine Füße im Sand stehen und sie meinte: „Danke, das du mir trotz allem so schnell geholfen hast. Schau mal wo du stehst.“ Ich schaute auf meine Füße und fand mich mitten im Sand. Erst war ich leicht erschrocken, doch dann ging es mir wieder gut, denn ich merkte, dass nichts Schlimmes passiert war, nachdem ich auf dem Strand war. Außerdem war ich weit genug weg vom Wasser und das beruhigte mich. Linda sagte: „Das ist ein erster Schritt und das ist toll.“ „Ja“, antwortete ich ihr und wir standen dort eine Weile und ich versuchte nicht auf das Meer zu sehen, da es etwas aufgewühlt war genau wie ich. Doch jetzt war keine Zeit zum Reden mehr, sondern Linda kümmerte sich um die Lampe und ich verabschiedete mich. „Morgen um die gleiche Zeit wie immer?“ fragte ich noch zum Abschied. Linda nickte nur kurz und dann ging ich.

Wer Jesus nachfolgt wird das Licht des Lebens haben
Wer Jesus nachfolgt wird das Licht des Lebens haben
Fragen über Fragen

Am nächsten Morgen ging ich wieder zu Emelie. Nach einer Weile fing sie an merkwürdige Fragen zu stellen wie, wann warst du denn gestern Abend zuhause? Oder: Bist du gestern Abend noch woanders hingegangen? Oder auch: Bist du Sam gar nicht begegnet? Ich wunderte mich über diese Fragen, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Doch Emelie kannte mich zu gut. Sie wusste, dass da irgendetwas war. Aber woher? Ist sie mir nachgegangen? Nein, sie rückte dann damit heraus, dass Sam mich hat erst in Richtung nach Hause gehen sehen und dann bog ich ab in Richtung Waldstrand, zumindest dachte er es. Doch sie fragte immer nur kurz, so dass ich nicht genau darauf eingehen musste. Trotz allem war es wieder ein schöner Tag mit Emelie und Mirjam.

Zuhause angekommen musste ich allerdings auch wieder ein paar Fragen beim Abendbrot über mich ergehen lassen, denn John hatte mich auch abbiegen sehen und hatte sich auch darüber gewundert. Er erzählte, dass er mit Sam jetzt öfter nach Hause gehe und dadurch haben die beiden mich gesehen und sich über meinen Richtungswechsel gewundert. Es war schwer einen Grund zu nennen, warum ich dort dann hingegangen bin ohne zu Flunkern oder zu Lügen, doch ich sagte nur, dass ich dort gerne hingehe, besonders abends ist es dort schön für mich. Damit hörten auch hier erstmal die Fragen auf.

Bis auf, dass John wissen wollte, ob er sich langsam nach jemanden umschauen sollte, der ihnen auf dem Boot helfen würde. Ein Teil meines Herzen schrie: ja, tu es, ein anderer Teil schrie: nein, auf keinen Fall. Ich war so hin und hergerissen, sagte aber: „Es tut mir leid aber ich kann noch nicht. Wenn es euch hilft, dann müsst ihr wohl jemanden einstellen.“ Das tat mir so weh, dass ich auf mein Zimmer ging und heulte. Meine Mutter kam wie immer in solchen Momenten hinterher und nahm mich nur in die Arme. Ich hörte nur, wie sie flüsterte aber ich verstand nichts. Heute Abend war ich nicht in der Lage noch zu Linda an den Strand zu gehen. Das musste ich erst einmal verdauen. Gedanken wie: ich komme doch nicht mehr aufs Boot, ich schaffe es nicht, ich habe nur immer diese Angst in meinem Kopf, lähmten mich. Sie machten mich unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Meine Mutter holte mich aus diesen Gedanken heraus indem sie sagte: „Verzweifle nicht, vertraue auf Gott, denn er liebt dich und er zeigt dir den Weg. Denn Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Dieser Satz durchbrach meine Gedanken und nun kreiste auch dieser Satz mit den Anderen in meinem Kopf und dabei schlief ich ein. Es war eine unruhige Nacht für mich, wieder mit Träumen vom Sturm und vom Untergehen. Immer wieder wachte ich auf mit dem Licht vor Augen, das uns geholfen hatte. Ich hoffte, dass Linda wieder leuchtete, denn auch diese Nacht war es etwas stürmisch.

Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben
Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben

Auf einer Bank setzten wir uns dann doch hin und Emelie schob den Kinderwagen immer hin und her, damit Mirjam weiter schlief. „Sie hatte Blähungen und daher war ich schon die halbe Nacht mit ihr unterwegs. Wenn sie jetzt schläft werde ich nach Hause gehen und mich hinlegen. Wir sehen uns morgen.“ Damit stand Emelie wieder auf und ging nach Hause. Völlig übermüdet wie sie war, war das auch das Beste. Was mache ich jetzt, fragte ich mich und blieb noch eine Weile dort sitzen und überlegte. Nach Hause und selbst noch ein wenig schlafen? Dazu waren die Träume zu schlecht. Warum nicht noch einmal an den Waldstrand? Denn dort war es wirklich schön. Also ging ich dort hin. Als ich dort ankam sah ich merkwürdige Spuren, als wenn Linda zwar da gewesen wäre, aber die Lampe kaputt gegangen wäre, da dort einige Glassplitter lagen. Ich schaute mich ein wenig um, soweit ich mich dort hin traute. Ich fand nur die Glassplitter und mehr nicht. Am liebsten wäre ich zu Linda gegangen, aber ich wusste gar nicht wo sie wohnte. Ich ärgerte mich ein wenig, dass ich nicht da gewesen war und ihr geholfen hatte. Aber jetzt konnte ich nichts ändern. Ich wollte abends da sein, wenn Linda kam und ihr helfen. Die Lampe war nicht leicht, ich hoffte, dass sie heil geblieben war und Linda nichts passiert ist.

Ich ging zum Abendbrot dann nach Hause und beeilte mich schnell wieder zum Waldstrand hin zu kommen. Linda war noch nicht da und ich versuchte sie zu erblicken, ob und woher sie kam, aber niemand kam. Warum kommt sie heute nicht? Vielleicht ist die Lampe kaputt, oder ihr geht es nicht gut, das Wetter ging heute und dann wusste ich auch, dass sie nicht immer kam. Ich wartete noch eine Weile und dann ging ich nach Hause, machte mir aber Sorgen um Linda. Ich wäre eigentlich gerne noch dort geblieben, aber ich wusste, jetzt kommt Linda nicht mehr.

Schlafen konnte ich auch nicht richtig und so stand ich wieder früh auf, Frühstückte mit den Anderen und wollte dann zu Emelie gehen. John sagte: „Lass sie heute noch ein wenig schlafen, die letzte Nacht war auch sehr kurz laut Sam. Er rief in der Nacht an und fragte, ob du ein wenig Zeit hättest zu helfen, denn er musste ja früh wieder raus. Wo warst du eigentlich? Wir hatten dich im Haus gesucht.“ „Ich war ein wenig frische Luft schnappen, da ich schlecht geschlafen hatte die Nacht davor.“ Antwortete ich. Dann ging ich in mein Zimmer und machte mir Gedanken, wie es Linda und Emelie jetzt geht. Emelie besuchte ich, nachdem sie angerufen hatte. Sie sah heute besser aus. Mirjam war auch ganz friedlich. „Es geht ihr wieder besser,“ sagte Emelie, „lass uns doch ein wenig zum Waldstrand gehen, da ist es immer so schön und das Wetter ist auch gut.“ Also gingen wir dort hin. Emelie fielen die Scherben auch auf und sie fing an die Scherben wegzuräumen, damit sich niemand verletzt. Sie sagte die Scherben sehen aus wie von einer großen Lampe, fast wie eine Glasscheibe vom Leuchtturm, komisch. Ich sagte vorsichtshalber nichts dazu, denn Linda wollte ich nicht verraten. Nach einiger Zeit gingen wir dann nach Hause. Jeder zu sich, denn ich wollte so schnell wie möglich wieder an den Waldstrand, damit ich Linda wieder treffen konnte in der Hoffnung, dass alles in Ordnung war. Nach dem Abendbrot war ich gleich verschwunden, alle wunderten sich, dass ich so schnell wieder weg war. Als ich am Waldstrand angekommen war, war Linda immer noch nicht da, es war ja noch nicht ihre Zeit. Ich hoffte, dass sie heute kommen würde. Die Zeit verging sehr langsam und ich hielt immer Ausschau nach ihr. Endlich das muss ihr Auto sein. Ja, sie war es.

Auf dich Gott vertraue ich
Auf dich Gott vertraue ich
Glasscherben am Waldstrand

Emelie empfing mich schon mit Mirjam mitten auf dem Weg zu ihnen. Sie sagte nur, die Nacht war sehr kurz und ich hoffe, dass sie jetzt schläft, wenn wir mit ihr spazieren gehen. Sie sah sehr müde aus, aber wir gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, denn auch ich war noch nicht ganz ausgeschlafen. Mirjam war sehr schnell eingeschlafen im Kinderwagen, aber wenn wir nicht weitergingen hatten wir das Gefühl, dass sie wach wird. Also gingen wir weiter.

Ein Geheimnis behalten

Als sie angekommen war bauten wir gemeinsam wieder die Lampe auf. Heute machte es mir nichts aus, auf dem Strand zu stehen, darüber war ich Gott dankbar und auch, dass es Linda gut ging und die Lampe heil war. Linda sagte erst nur: „Schön, dass es dir nichts mehr ausmacht mir hier zu helfen.“ Es dauerte eine Weile, bis sie anfing zu erzählen, was vorletzte Nacht passiert war. Sie ist im Sand weggerutscht und dabei ist die Lampe umgefallen, dass wäre ihr schon öfter passiert und dabei ging immer irgend etwas an der Lampe kaputt, aber sie repariert sie dann immer gleich. Diesmal hätte es etwas länger gedauert, da sie die Glasscheibe erst irgendwoher besorgen musste, das ist nicht so einfach. Als die Lampe dann aufgebaut war, fragte ich Linda, ob sie mir weiter von der Sturmnacht mit ihrem Mann erzählen wolle. Ach sagte sie nur, das ist schwierig, dass machen wir ein anderes Mal. Sie sah mein enttäuschtes Gesicht und sagte: „Na gut, wir treffen uns morgen eine Stunde früher, und dann erzähle ich weiter.“ Ich blieb noch eine Weile neben ihr stehen und dann ging ich nach Hause. Ich bewunderte Linda für ihren Einsatz, den sie jeden Tag erbrachte und war Gott dankbar, dass es sie gab und ich sie kennen lernen durfte.

Zuhause ging ich gleich schlafen. Ich schlief etwas länger als sonst und ging dadurch etwas später zu Emelie. Emelie hatte auch etwas länger geschlafen, sie sah trotzdem müde aus. Wir machten wieder einen Spaziergang. Sie meinte: „Hast du noch etwas über die Glasscherben herausgefunden?“ Jetzt wusste ich nicht, was ich ihr antworten sollte, denn Linda wollte ich nicht verraten. Also was sagen ohne von Linda etwas zu erzählen? Nein sagen stimmte ja nicht, was konnte ich ihr also erzählen. Ich sagte dann nur dass die Scherben von einer Lampe sein mussten. Ich wollte erst Linda fragen, ob ich Emelie von ihr erzählen konnte. Doch auf die Idee bin ich vorher nicht gekommen, denn Linda kam mir so vor, als wenn es niemand groß wissen sollte. Ich versuchte das Thema zu wechseln um nicht noch mehr Fragen gestellt zu bekommen über die Glasscherben. In manchen Situationen ist es schwer den anderen nicht anzulügen und nicht ein Geheimnis zu verraten.

So gingen wir eine Weile spazieren und waren wieder bei Emelie Zuhause angelangt. Ich blieb noch auf einen Kaffee und ging dann. Abends machte ich mich rechtzeitig auf den Weg, denn heute wollte mir Linda von ihrem Mann weiter erzählen und von daher wollte ich sehr früh da sein. Ich musste also warten, denn ich kam eine halbe Stunde zu früh an. Linda kam diesmal pünktlich. Wir setzten uns an eine gemütliche Stelle und ich begann zu erzählen, nicht Linda. Ich erzählte von Emelie und Mirjam und wie schwer es ist ihr Antworten zu geben und fragte Linda: ob ich von ihr erzählen durfte. Nur zu Emelie nicht zu wem anders. Sie überlegte eine Weile und sagte dann: „Hm, mal überlegen, dann sind es schon 2 die von dem Wissen, was ich hier mache. Ist das gut? Ich weiß es nicht, nicht dass dann noch viel mehr Menschen davon erfahren und dann ist es nicht mehr gut. Meinst du Emelie schweigt darüber?“ Ich sagte: „Ja, ich habe ihr schon einiges anvertraut und weiß dadurch, dass ich ihr vertrauen kann.“ „Na gut, aber nur sie und niemand anderem. Sonst wird das hier zu kompliziert.“

Gottes Geist gibt uns Kraft, Liebe und Besonnenheit
Gottes Geist gibt uns Kraft, Liebe und Besonnenheit
Die Geschichte von Lindas Mann

Sie holte eine Thermoskanne mit Kaffee heraus und gab mir einen Becher. Erst schwiegen wir eine kurze Zeit, dann fing Linda an zu erzählen: „Ich weiß gar nicht, wo ich stehen geblieben bin? Naja, dann eben da, wo ,mein Mann an dem Montag mit schon schlechtem Wetter auf das Meer fuhr. Ich schaute immer wieder hinaus und dachte nur: Gott bring ihn wieder nach Hause, bitte, pass du auf ihn auf. Immer und immer wieder sagte ich diesen Satz und dann war es, als wenn mich irgendetwas drängte mir Sachen zusammen zu suchen und mit einer Lampe zum Waldstrand zu fahren. Meine Kinder wunderten sich, dass sie heute zur Nachbarin mussten, aber sie freuten sich auch, denn das hieß mehr Spiele, mehr Süßigkeiten und länger wach bleiben. Also wurden nicht viele Fragen gestellt, sondern mitgegangen. Ich fuhr mit meinem Auto hierher, denn mein Mann sagte oft vom Waldstrand fehlt manchmal ein Licht, das würde man gut sehen und von seinen Kollegen hörte ich es auch. Also dort hin und versucht zu leuchten. Es war nur eine Öllampe, etwas Besseres fiel mir nicht ein, denn ein offenes Feuer wäre auch nicht angegangen bei dem nassen Holz. Ich kämpfte mich gegen den Wind an, stellte mich da hin, wo ich dachte, hier wäre es gut. Ich hielt die Lampe hoch, doch durch den Wind war es schwer, immer wieder musste ich meinen Arm nach unten nehmen, da die Lampe nach unten gedrückt wurde. Ich musste an Mose denken, der seine Arme auch hochhalten musste, damit das Volk Israel siegte. Ich betete, Gott gib mir die Kraft um die Lampe hoch zu halten, damit sie dein Licht sehen können. Das eine Mal fiel mir die Lampe sogar aus der Hand, sie war aber nicht kaputt gegangen. Ich versuchte sie wieder anzuzünden, immer wieder ging das Streichholz aus. Ich schrie innerlich: Gott hilf mir. Und das tat er auch, endlich war die Lampe wieder an. Ich atmete etwas auf, aber jetzt wieder die Lampe hochhalten, damit sie sie sehen konnten. Es kostete mich soviel Kraft, dass ich am Strand zum Schluss in den Sand sackte und einschlief mit der Lampe in der Hand. Ich hoffte, dass mein Mann und die anderen Seeleute wieder nach Hause gefunden hatten. Mir war kalt als ich wach wurde. Frierend packte ich meine Sachen wieder ein und stieg ins Auto. Ich konnte nicht mehr, war sogar zu Müde um mir Gedanken zu machen, wie es den Männern ging. Ich fuhr langsam wieder nach Hause und ging in mein Bett und schlief sofort wieder ein. Ich hatte nicht danach gesehen, ob mein Mann wieder da war. Einfach nur noch schlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte schaute ich mich um und war traurig und immer noch voller Sorge, da ich meinen Mann nicht gesehen hatte. Ich stand auf und ging in die Küche. Gott sei Dank, ich atmete tief durch und umarmte ihn. Er war Zuhause! Oh, was für eine stürmische Begrüßung, sagte er und freute sich. Dann fing er an zu erzählen: Es war gestern ganz schön stürmisch, wir hatten gerade die Netzte ausgeworfen, da fing es immer mehr an zu Winden. Wir holten sie so schnell wie es für uns möglich war ein, egal wie viel Fische darin waren, es war sehr beschwerlich und dauerte. Doch als wir sie dann endlich eingezogen und vertaut hatten fuhren wir so schnell und so gut es ging Richtung Heimat. Nach einer gewissen Zeit hatten wir es schwer die Richtung zu halten und wir hofften auf ein Licht, damit wir wieder den Kurs fanden. Doch es war nichts zu sehen. Wir fuhren weiter, immer in der Hoffnung, Gott würde uns den richtigen Weg leiten und uns ein Licht schenken. Es dauerte und dauerte, wir konnten nicht viel erkennen, überall Wellen um uns. Der Wind toste um uns. Doch irgendwann sagte Miguel: Da seht ihr dieses kleine Licht? Nein, wo, ich sehe nichts. Da war auch dann nichts zu sehen. Eine gewisse Zeit später sagte er wieder: da, da ist das Licht wieder zwar schwach aber ein kleines Licht seht doch. Da hatte ich es auch gesehen, fast kaum zu erkennen aber hell genug um uns jetzt den Weg nach Hause zu bringen. Wir waren Gott dankbar für dieses Licht und dass er uns den Weg nach Hause gebracht hat. Und wie du siehst hier bin ich und Gott hat sein Versprechen gehalten, dass er uns wieder heil nach Hause bringt. Heute müssen wir erst einmal nach dem Boot sehen und schaun, ob alles noch in Ordnung ist. Wo sind eigentlich die Kinder und warum hast du solange geschlafen, dass kenne ich gar nicht von dir. Du bist doch sonst diejenige, die als erste immer aufsteht.

Ein Boot am Ankerplatz
Ein Boot am Ankerplatz
Eine neue Lampe?

Ich antwortete ihm, dass ich mir halt Sorgen gemacht habe und damit ich auch zum Hafen gehen konnte habe ich die Kinder zur Nachbarin gebracht. Naja, ganz die Wahrheit war es nicht, aber ich wollte ihn nicht wegen dem Licht beunruhigen. Nachdem er dann nach dem Frühstück wieder losgegangen war ging ich zur Nachbarin hinüber um die Kinder zum Frühstück zu holen. Die waren noch am schlafen und so trank ich mit ihr einen Kaffee. Wir sprachen über das Wetter und das mein Mann dank Gottes Hilfe gut wieder Zuhause angekommen war. Ich wollte nicht, dass jemand etwas von dem, was ich in der Nacht getan habe wusste und so behielt ich es eine ganze Weile für mich. Immer wieder, wenn ich es für nötig hielt ging ich hinaus auf den Waldstrand und versuchte mit meiner Öllampe zu leuchten. Das ging aber nicht so gut und eine andere Lampe kaufen, dass konnte ich nicht, ohne dass mein Mann etwas davon erfuhr. Also quälte ich mich immer mit dieser Öllampe ab. Bis sie mir in einer Nacht zerbrach und da blieb mir nichts anderes übrig, als meinem Mann davon zu erzählen. Aber wie? Ich fragte ihn, ob wir etwas Geld für eine Lampe ausgeben könnten, die ein wenig stabiler ist. Er fragte natürlich: wofür brauchen wir denn so eine Lampe. Ich sagte für draußen. Wieso? fragte er, wir haben etwas Geld, aber wie teuer sollte sie denn sein? Als ich ihm den Preis von der Lampe nannte sagte er nur: das muss ja eine Lampe für etwas besonderes sein. Ich holte tief Luft und erzählte ihm, dass ich es war mit dem Licht, dass die Seeleute sehen, damit sie wieder gut nach Hause kämen. Gott hatte mich den ersten Abend geschickt, als es so stürmisch war, doch jetzt ist die Lampe zerbrochen und ich wollte nicht wieder eine Öllampe nehmen, sondern etwas Besseres.

Seine Reaktion war: was machst du? Du bist draußen am Waldstrand und leuchtest? Wieso hast du mir das nicht früher erzählt? Alle haben sich gewundert, das auf einmal dieses Licht immer da war, zwar schwach aber wir konnten es sehen. Aber was machst du mit den Kindern? Außerdem ist das bei dem Wetter oft viel zu gefährlich. Nein, ich weiß nicht, ob wir so eine Lampe kaufen sollten. Was ist wenn dir was passiert?

Ich schwieg während er redete und hörte seinen Argumenten zu.

Der Mensch denkt, Gott lenkt seine Schritte
Der Mensch denkt, Gott lenkt seine Schritte
Auf dem Strand

Linda schaute jetzt auf die Uhr. Es ist soweit, wir müssen aufbauen, sonst verpassen wir die wichtige Zeit. Linda sprang auf und lief zum Auto und holte die Lampe heraus. Wir bauten sie gemeinsam auf und standen schweigend am Waldrand. Morgen kann ich nicht so früh, wir werden sehen, wann es wieder klappt. Aber im Moment habe ich nicht soviel Zeit, meine Tochter kommt morgen und dann wollten wir ein wenig Unternehmen und über so einiges Reden. Sie bringt ihre Tochter mit.

Somit ging ich nach Hause und hoffte, dass Linda mal wieder mehr Zeit für mich hatte. In den nächsten Tagen passierte nicht viel. Manchmal versuchte ich, wenn ich früher als Linda am Waldstrand war etwas weiter zum Wasser hin zu gehen, aber es klappte nicht so ganz. Immer dann, wenn die Angst in mir hochstieg fing ich erst an mich zu beruhigen und dann fiel mir wieder der Satz von meiner Mutter ein Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Diesen Satz wiederholte ich dann mehrmals und es ging mir wieder besser. Was sagte sie: auf Christus sehen, den Blick zu ihm hinwenden und weg von dem, was dich ängstigt. Ich kam dadurch wenigstens wieder etwas auf den Strand und konnte auch in der Abenddämmerung wieder auf das Wasser sehen und dafür war ich Gott sehr dankbar. Ich blieb dort noch eine Weile und genoss den Anblick von Gottes wunderbarer Schöpfung.

Denn alle Dinge sind Möglich bei Gott
Denn alle Dinge sind Möglich bei Gott
Endlich eine neue Lampe

Endlich war es wieder soweit, Linda hatte wiedermal etwas Zeit. Sie sagte komm morgen wieder eine Stunde früher vorbei, ich bringe dann Tee mit und dann reden wir weiter. Ich freute mich und die Zeit an diesem Tag kam mir vor, als wenn sie nicht vorbei ging. Auch bei Emelie nicht.

Ich war wie immer etwas früher da und ging wieder in Richtung Strand. Als Linda dann kam und das sah sagte sie: „Das machst du schon gut. Du wirst es schaffen, das weiß ich.“

Sie machte mir Mut dadurch und wir setzten uns erst einmal hin und tranken den Tee in Ruhe. Linda fing dann an und sagte: mein Mann ließ ich oft immer ausreden, denn er argumentierte oft laut über vieles. Manchmal sagte ich etwas dazu, aber an diesem Abend nicht, denn ich wollte, dass er mir die Lampe kaufte und da wusste ich, dass es besser war ihn ausreden zu lassen. Nach einer Weile, nachdem er einige Argumente hin und her überlegt hatte fragte er mich: wie bist du überhaupt auf so eine Idee gekommen? Jetzt musste ich gute Argumente finden, um ihm zu zeigen, dass es eine gute Idee war und das war nicht einfach. Also fing ich an: ich machte mir große Sorgen den Abend, als es so gestürmt hatte. Ich dachte, ihr kommt nicht wieder zurück, wenn ich nichts unternehme. Irgendetwas drängte mich hinaus zu gehen und dort zu leuchten. Immer wieder war dieser Gedanke da und damit ich nicht einfach so hinaus ging betete ich immer wieder Gott, soll ich wirklich rausgehen bei diesem Wetter und leuchten? Immer wieder fragte ich ihn, soll ich es wirklich tun? Was ist, wenn mir etwas passiert? Und dann kam der Gedanke, was ist, wenn mein Mann nicht wieder zurück kommt? Wenn er, weil kein Licht da war nicht wieder nach Hause findet und die anderen Seemänner auch nicht? So gingen meine Gedanken immer wieder hin und her. Immer wieder Gott fragend, ob es richtig ist rauszugehen. Und auf einmal wusste ich es, ja, Gott ist mit mir, ich soll gehen und den Seeleuten ein Licht schenken, damit sie nach Hause kommen. Es war so klar vor meinen Augen, dass ich gehen sollte und es drängte mich, dass es langsam Zeit ist zu gehen. Also sagte ich zu Gott: Gut, ich gehe und vertraue dir, dass du dadurch meinen Mann und die Anderen wieder nach Hause bringst. Es war also nicht einfach so gemacht, sondern gut mit Gott überlegt.

Ich wusste, dass ihr oft gesagt hattet, es fehlt dort am Waldstrand eine Lampe. Sie würde sehr hilfreich sein. Aber da wurde nie eine Lampe oder ein Leuchtturm hingestellt, da es kein Geld dafür gab und weil die vom Landkreis immer sagten, wir haben genug Licht, es steht ein kleines Stück weiter ein Leuchtturm und das ist genug. Wir beide wissen, dass es nicht genug ist und dass diese Lampe dort gebraucht wird. Ihr habt es selber erfahren. Wie oft hat euch mein Licht geholfen in der letzten Zeit. Ich weiß, Gott hat mir diesen Auftrag gegeben und ich brauche dafür halt diese Lampe, sonst muss ich wieder eine Öllampe nehmen und das ist schwer.

Ich versuchte noch so einige Argumente für die Lampe zu finden und mein Mann sagte auf einmal: Stop! Es reicht. Ich war ganz erschreckt, denn so hat er noch nie mit mir geredet. Ich habe verstanden, sagte er weiter. Wenn wir dir die Lampe nicht kaufen wirst du doch sowieso mit einer Öllampe dort wieder hingehen um uns zu leuchten. Und ja, du hast recht, sie hat uns schon oft geholfen schneller nach Hause zu kommen. Wir werden sehen, was für eine Lampe wir kaufen, sie muss ja auch nicht zu schwer sein, sonst kannst du sie nicht tragen. Lass uns morgen Abend danach schauen. Wie ich dich kenne hast du bestimmt schon eine gefunden, die in Frage kommt. Ich sagte ihm nur: bitte erzähl es niemandem, denn ich möchte nicht, dass die Anderen darüber Bescheid wissen. Schade, sagte er, wenn ich schon eine Frau habe, die so etwas macht, dann möchte ich doch auch gern darüber erzählen. Aber ich sage kein Wort darüber. Ich wusste, dass ich ihm vertrauen konnte.

Wieder war es Zeit die Lampe aufzubauen und das taten wir dann auch. Langsam waren wir ein gut eingespieltes Team. Wir standen dann noch eine Weile gemeinsam am Strand und dann ging ich wieder nach Hause.

leuchtende Lampe
leuchtende Lampe
Durch Gottes Wort ruhiger einschlafen

Diese Nacht ging mir immer wieder durch den Kopf was Linda gesagt hatte. Gut, ich vertraue dir Gott. Gut, ich vertraue dir Gott. Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los. Vertraue ich Gott? Vertraue ich ihm von ganzem Herzen? Diese Frage drängte sich immer wieder in mir auf und ich musste sie mit Nein beantworten, denn sonst hätte ich diese Angst nicht. Immer wieder hielt mich diese Angst zurück dass zu tun, was ich gerne tat und meinem Bruder konnte ich dadurch nicht helfen. Ich musste es langsam schaffen wieder aufs Boot zu kommen, sonst muss er jemanden einstellen. Aber wie bekomme ich es hin Gott von ganzem Herzen zu vertrauen? Ihm so zu vertrauen, dass ich meine Angst überwinde?

Diesen Abend betete ich anders zu Gott als sonst. Heute sagte ich zu Gott: Hilf mir, damit ich dir von ganzem Herzen vertraue und nicht meinen Gedanken und Ängsten. Erforsche mein Herz und meine Gedanken und sieh, wie ich es meine. Zeig mir, den Weg dir immer mehr zu vertrauen.

Ich schlug die Bibel auf und fand den Vers: vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Denke an ihn, was immer du tust, dann wird er dir den rechten Weg zeigen. Sprüche 3, 5 – 6. Ein weiterer Vers lautete: Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich nehme dich an deiner rechten Hand und sage: Hab keine Angst! Ich helfe dir. Israel, du kleines Volk, das von Jakob abstammt, hab keine Angst, auch wenn du schwach und hilflos bist. Ich helfe dir; ich, der Herr, der heilige Gott Israels. ich bin dein Erlöser. Jesaja 41, 14

Es tat gut Gottes Worte zu lesen und zu wissen, dass er seine Zusagen einhält. Mir bleibt nur übrig auf ihn zu vertrauen und das von ganzem Herzen. Wie oft vertraue ich nur bis zu einem gewissen Punkt und dann stelle ich manches in Frage. Es kommen dann Gedanken hoch wie: >> Ach, das wird doch nicht passieren, warum sollte es bei dir diesmal anders sein als sonst. Das schaffst du doch nicht. Wieso sollte Gott diesmal helfen. << Und ich weiß dann nicht, was ich tun soll. Jedesmal frage ich mich, was soll ich tun, dass es anders wird. Und ich bitte Gott, dass er mir zeigt, was ich tun kann. Ich las mir die Verse noch ein paar Mal laut vor und das tat mir gut, es beruhigte mich. Ich schlief dadurch ruhig ein.

Weisheit durch Ehrfurcht vor Gott
Weisheit durch Ehrfurcht vor Gott
Jemand wird eingestellt – und ich?

Am nächsten Tag besuchte ich wieder Emelie und wir hatten ein wenig Zeit über den Gedanken: Gut, ich vertraue dir Gott! zu reden. Gott ich will dir vertrauen, denn dein Weg ist gut. Das war Emelie‘s Gedanke, wie sie auf Gott vertraut. Ich dagegen, ich wusste nicht, wie mein Vertrauen aussieht, denn im Moment hatte die Angst soviel Raum und ich wusste, dass es so nicht funktioniert. Ich sagte Emelie: „Ich will diese Angst nicht mehr haben und immer wieder kommt sie hoch, wenn ich zu dicht ans Wasser gehe. Immer wieder blockiert sie mich. Und jedes Mal frage ich Gott, wann wird es anders und was kann ich dazu beitragen. Immer wieder höre ich dann lass dir Zeit und vertraue mir. Das versuche ich ja auch, aber langsam holt mein Bruder jemand anderes aufs Boot und das ist nicht beruhigend.“

Emelie sagte dazu: „Warum nicht, dann bist du nicht mehr so unter Druck wieder aufs Boot gehen zu müssen und kannst langsam wieder darauf hin arbeiten. Niemand setzt dich unter Druck, gerade um dir den Druck zu nehmen holt sich John jemanden, denn er weiß wie sehr du darunter leidest.“ Wir unterhielten uns eine Weile weiter darüber und langsam kam ich zur Ruhe darüber und nahm das an, dass John es tut um mich zu entlasten. Ich atmete auf. Endlich dieser Stress ist weg. Ich blieb noch eine Weile bei Emelie und ging dann wieder nach Hause.

Als ich dann wieder an den Waldstrand ging war Linda nicht da. Ich wartete eine Weile und versuchte aufs Meer ohne Lampe und Linda zu schauen und ein paar Schritte dem Wasser näher zu kommen. Ein Schritt und ich blieb stehen. Der 2. Gelang mir nicht. Ich blieb dort eine Weile und sagte mir immer wieder: ich will auf Gott vertrauen. Und: Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Beides machte mich ruhig und ich konnte dort eine ganze Weile stehen bleiben. Dann ging ich wieder nach Hause.

Am nächsten Tag hatte ich Emelie nicht besucht, da ich abends auf Linda sehr lange gewartet hatte. Ich wusste immer noch nicht, wann sie kam und wann nicht. Ich schlief also etwas länger und half heute meiner Mutter. Auch wir redeten darüber, dass John jemanden einstellen will. Ich sagte ihr, dass es mir schwer fällt mich an diesen Gedanken zu gewöhnen, aber Emelie sagte: John will, dass ich mich nicht so unter Druck setze und ich in Ruhe an der Situation mit der Angst arbeiten kann. Das verstehe ich, aber es war für mich sehr herausfordernd als ich das hörte.

Meine Mutter sagte dazu: "Sieh auf das, was du jetzt schon geschafft hast, wie weit dich Gott gebracht hat. Sieh hin, du stehst schon auf dem Sand und hast keine Angst mehr. Du kannst wieder aufs Meer sehen und hast dabei die Angst nicht mehr wie vorher. Gott hilft dir schon und lässt dich deine Angst Stück für Stück überwinden und nicht alles auf einmal, denn dann wäre deine Angst nicht weg sondern nur unterdrückt. Er möchte, dass du frei bist und beim nächsten Sturm ihm von ganzem Herzen vertraust. Oder meinst du er schickt dich jetzt so aufs Meer und beim nächsten Sturm bist du nicht in der Lage zu helfen? Nein, er möchte, dass dein Vertrauen wieder so ist, das du auch gelassen bist und ihm vertraust, wenn der nächste Sturm um dich tobt."

"Du hast recht", Ich schaute meine Mutter an und nahm sie in die Arme. „Warten und geduldig sein ist oft nicht meins, außerdem möchte ich doch wissen, ob ich wieder aufs Boot komme oder nicht.“ sagte ich. „Du wirst schon wieder aufs Boot kommen, sonst wärst du doch nicht meine Jo.“ sagte sie und dabei lachte sie herzhaft und tätschelte meine Wange.

Gott heilt unser Herz
Gott heilt unser Herz
Conor – der Neue

Heute Abend ging ich wieder zum Waldstrand in der Hoffnung Linda wieder zu treffen, aber sie war wieder nicht da. Ich machte mir ein wenig Gedanken, ob bei ihr etwas wäre, verwarf es aber, denn ich wusste, wenn sie nicht kommen braucht, dann ist sie nicht hier. Also ging ich heute Abend früher nach Hause um morgen wieder zu Emelie zu gehen.

Bei Emelie morgens noch nicht ganz angekommen wunderte ich mich ein wenig darüber, dass sie mir entgegen kam. Sie sagte: „Da Mirjam so früh wach war hatte ich gedacht ich schau mal, ob du heute kommst. Wir hätten dich sonst besucht. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass du da bist, dann fehlt etwas, wenn du nicht kommst.“ Ich meinte darauf: „Dann hat es doch etwas Gutes, dass ich mich nicht aufs Boot traue.“ Sie lachte und sagte: „Ja. Wollen wir zum Waldstrand gehen? Da ist es immer so schön und Mirjam kann auf der Decke ein wenig spielen.“ „Gern“, antwortete ich und wir gingen los. Heute legten wir die Decke so hin, dass wir ein wenig im Sand waren, und ich mich in sicherem Abstand fühlte. Emelie freute sich über meinen Fortschritt und sagte: „Wow, dass du hier jetzt sitzt konnte ich mir nicht vorstellen. Aber jetzt sehe ich es. Schön. Siehst du, oft sehen wir unsere Fortschritte nicht und schau selbst wie weit du gekommen bist. Es gab Zeiten, da hast du dich weggewendet und bist zurückgegangen, wenn du wusstest, jetzt müsste ich das Meer gleich sehen. Und nun sitzt du hier. Preist den Herrn. Gott ist doch wirklich gut. Er wird mit dir auch den Rest schaffen!“ Ich sagte: „Ich hoffe es und versuche ihm zu vertrauen. Manchmal, wenn ich nicht merke, dass es vorwärts geht, dann werde ich ungeduldig mit mir und auch mit ihm, aber ja, die Fortschritte sind wichtig zu sehen.“ Wir saßen dort eine ganze Weile und ich freute mich darüber. Endlich wieder am Strand zu sitzen und ich dachte: den Rest werde ich mit Gott auch noch schaffen. Es tat so gut, dieses Vertrauen zu haben und es machte mich ruhiger. Ich brachte die beiden dann nach Hause und ging selber nach Hause. Dort wartete John auf mich und sagte: „Wir bekommen heute Abend besuch zum Abendbrot.“ Er holte dabei tief Luft. „Ich wollte dir das vorher sagen, es ist jemand, der uns evtl. auf dem Boot helfen wird für eine Weile. Damit du noch Zeit hast. Ich weiß, dass du es mit Gottes Hilfe schaffst und deswegen nimm dir die Zeit, die du brauchst, um wieder dieses Vertrauen zu haben, dass wir alle brauchen.“ Ich sah ihn mit großen Augen an, ich hatte gedacht, es dauert noch einige Zeit, aber es war: JETZT. Heute Abend. Am liebsten wäre ich nach oben in mein Zimmer gegangen. Doch John meinte: ich soll ihn mir auch anschauen, um ihm meine Meinung zu sagen, was er für einen Eindruck macht.

Beim Abendbrot war es erst etwas schweigsam, doch dann fing John an Conor Fragen zu stellen, wo er gearbeitet hat, wie lange er das macht und noch vieles mehr. Conor beantwortete die Fragen und stellte selber Fragen: wie lange habt ihr dieses Boot, warum wir jemanden bräuchten…. Und auch John beantwortete die Fragen. So ging es immer wieder hin und her. Mir wurde es dann irgendwann zu viel und ich ging in mein Zimmer. John schaute später zu mir rein und fragte: „Na, was meinst du? Erst du, ich will erst wissen was du meinst Jo.“ Ich stotterte mir ein paar Antworten zurecht wie: ich weiß nicht, er scheint nett zu sein, scheint auch Erfahrung zu haben, aber wie er sich macht, das merkst du erst, wenn er mit auf dem Boot ist und jeder Handgriff sitzen muss. John meinte: „Er kann dich natürlich nicht ersetzen, wir sind halt ein eingespieltes Team, aber erstmal probiere ich es mit ihm aus.“ Ich sagte: „OK, tu das.“ Mehr brachte ich dann nicht über die Lippen. Conor blieb bei uns und wir richteten ihm ein Gästezimmer ein, damit er am nächsten Morgen mit hinaus fahren konnte. Ich fragte John dann noch: „Weiß er, dass wenn ich mich wieder aufs Boot traue, dass ich dann wieder fahre?“ „Ja, aber wer weiß, vielleicht fällst du auch mal aus wie Emelie und dann haben wir gleich einen Ersatz.“, sagte John verschmitzt und stupste mich dabei an. Wir beide mussten darüber lachen, aber so unrecht hatte er nicht.

Warum bin ich bedrückt? Hoffe auf Gott!
Warum bin ich bedrückt? Hoffe auf Gott!
Conor? Gott vertrauen?

An diesem Abend ging ich nicht mehr zum Waldstrand, ich war etwas traurig darüber, hoffte aber, dass Linda sowieso nicht da war und schlief darüber ein. Als ich am Morgen aufstand waren die Anderen schon hinausgefahren. Es fehlte mir manchmal mit auf dem Meer zu sein, aber so weit war ich leider noch nicht und an diesem Tag fiel es mir besonders schwer. Ich machte mich auf um Emelie wieder zu besuchen. Heute kam sie mir nicht entgegen, sondern war noch verschlafen, als ich anklopfte. „Hallo, komm rein.“, sagte sie und gähnte dabei. „Die Nacht war so kurz. Mirjam schläft noch. Möchtest du auch einen Kaffee, oh ich denke ich muss dir einen neuen kochen, der hier ist bestimmt zu stark.“ Wir setzten uns und wir redeten über gestern Abend. Emelie von Mirjam und ich von Conor. Sie sagte nur: „John wird schon den Richtigen aussuchen und wie geht es dir damit?“ Ich zuckte mit den Achseln und sagte: „Ich, ich weiß nicht. Es fällt mir schwer, aber was soll ich tun.“ „Weiß er denn, dass es nur für eine gewisse Zeit ist?“, fragte Emelie. „Ja, aber wenn er sich erst eingelebt hat?“, antwortete ich ihr. Emelie meinte: „Du kennst doch John wie sehr er sich freuen würde, wenn du wieder mit aufs Boot kommst, überleg mal wie lange es gedauert hat, dass er jemanden eingestellt hat.“ Dieser Satz beruhigte mich wieder etwas. Als Mirjam wach wurde bin ich dann auch bald gegangen, denn Emelie wollte dann auch noch etwas schlafen, wenn Mirjam schlief. Dann bis morgen verabschiedeten wir uns.

Abends bin ich nicht zum Abendbrot geblieben sondern ging bevor die Anderen wiederkamen zum Waldstrand. Dort blieb ich eine Weile sitzen und schaute aufs Meer. Diesmal kam die Sehnsucht wieder hoch, ich möchte wieder hinausfahren. Und ich sagte Gott: „Was kann ich tun, damit ich endlich wieder mit hinausfahren kann? Ich vermisse es so sehr unbeschwert aufs Wasser hinaus zu fahren. Aber das schaffe ich im Moment noch nicht. Gott hilf mir, dass ich dir wieder so vertraue wie vor dem Unfall.“ Da kam mir der Gedanke: Wie vor dem Unfall? Wirklich genau so oder besser und tiefer, ganz Gott vertrauen, wenn ich auf dem Wasser bin wie John oder wie Lindas Mann oder wie Papa.

Gott ist unsere Zuversicht und Stärke
Gott ist unsere Zuversicht und Stärke
Wie sieht mein Vertrauen in Gott aus?

Linda tauchte auf und ich freute mich sie zu sehen. Sie sagte nur: „Ich habe nicht viel Zeit, komm morgen hier hin.“ Sie gab mir einen Zettel und war gleich wieder weg. Ich schaute auf den Zettel und las eine Adresse und daneben stand eine Uhrzeit. 16:00 Uhr, ich komme dir entgegen. Mehr stand dort nicht und es überraschte mich. Die Adresse kannte ich nicht und ich musste Zuhause erst einmal nach der Adresse suchen. Es war nicht weit weg, aber ich musste wenigstens mit dem Fahrrad fahren, denn zu Fuß war es etwas weit. Ich war etwas aufgeregt und fragte mich, was Linda vor hatte. Also ging auch ich nach Hause.

Zuhause traf ich John, der berichtete mir, dass sich Conor für den ersten Tag recht gut gemacht hat. Er bleibe jetzt erst einmal ein paar Tage bei uns, und wenn es dabei bleibt sucht er sich ein anderes Zimmer.

Ich war darüber nicht erfreut, eigentlich sollte es mich beruhigen, dass tat es aber nicht. Ich wollte doch wieder mitfahren und nicht Conor. Im Moment konnte ich es nicht ändern. John versprach mir, wenn ich wieder soweit bin, dass ich mitfahren kann und das tat mir gut. Er sagte auch, dass es wichtig ist, Gott zu vertrauen, egal, was passiert. Das meinte er natürlich in Bezug auf das Boot und meinem Leben, aber dass …….. Die Angst hatte mein Leben so sehr verändert. Ich wollte ja Gott von ganzem Herzen vertrauen, aber jetzt? Jetzt wurde mir klar, dass ich Gott gar nicht so vertraut hatte, wie ich es immer gedacht habe, denn wie war es auf dem Boot, als der Sturm losbrach, ich hatte schon einiges erlebt, aber diesmal irgendetwas war anders. John hatte laut gebetet und gesagt: Gott wir wollen dir vertrauen, dass du uns nach Hause bringst. Dieser Satz kam mir irgendwie bekannt vor, sagte nicht auch Lindas Mann so etwas Ähnliches? Aber Gott wird schon auf uns aufpassen, dass wir rechtzeitig wieder zurück sind, so lautete bei ihm der Satz. Wie viel Vertrauen diese beiden Männer doch in Gott hatten. Aber woher kam bei ihnen dieses vertrauen? Ich wollte John danach fragen, aber heute Abend ging das nicht mehr. Ich hoffte auf morgen früh, falls ich rechtzeitig wach wurde.

Glaube heißt festehen was man erhofft und überzeugtsein
Glaube heißt festehen was man erhofft und überzeugtsein
Lindas Haus

Am nächsten Morgen stand ich früh auf, um John noch zu erreichen, doch sie mussten heute etwas früher los. Er lächelte und sagte: „Lass uns heute Abend darüber reden, so wie das Wetter aussieht kommen wir früher wieder und dann habe ich Zeit für dich.“ Also musste ich zusehen, dass ich da war, bevor John schlafen ging. Linda! Ich hatte fast vergessen, dass ich heute um 16:00 Uhr sie treffen würde. Wo hatte ich den Zettel hingelegt? Ich brauchte die Adresse. Ich fand sie in meiner Hosentasche, die ich gestern angehabt hatte, darüber war ich froh. Da ich noch etwas Zeit hatte ging ich zu Emelie und spielte ein wenig mit Mirjam. Dadurch hatte Emelie Zeit etwas im Haushalt zu machen.

Die Zeit verging recht schnell und ich ging rechtzeitig von Emelie weg, damit ich pünktlich bei Linda war. Da ich die Adresse nicht kannte dauerte es eine Weile, bis ich sie gefunden hatte. Es war ein kleines schönes Haus mit vielen Blumen im Vorgarten. Im Garten selber sah ich, dass dort auch ein Gemüsebeet war und ein paar Obstbäume. Ich las den Namen am Klingelschild: K L O G E L. Ich klingelte und Linda machte mir auf. „Komm herein und lass uns durchgehen in den Garten. Möchtest du einen Saft trinken oder etwas anderes?“, sagte Sie. „Nein“, antwortete ich, „Saft ist toll.“ Wir gingen in den Garten und setzten uns an den Tisch der dort stand. Es war ruhig und schön hier. Das Haus lag etwas abseits vom nächsten Dorf.

Linda fragte gleich: „Wie geht es dir? Machst du weiter Fortschritte?“ Ich holte tief Luft und fing an über Conor zu erzählen, der jetzt mit auf unserem Boot fuhr. Linda schwieg und hörte mir erst einmal zu und das tat gut, denn so konnte ich davon erzählen, wie ich darüber denke und das es mir sehr weh tat. Ich erzählte natürlich auch von dem, was Emelie mir gesagt hatte, dass ich dadurch Zeit hatte und zur Ruhe kommen könnte, aber das ist leichter gesagt als getan. Innerlich tat es mir sehr weh. Als ich endlich fertig war fragte mich Linda: „Und was tust du jetzt?“ Ich zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Was bleibt mir anderes übrig als weiter zu versuchen mit Gott der Angst zu begegnen.“ „Oh“, meinte Linda, „dein denken scheint sich zu verändern, denn mit Gott der Angst zu begegnen ist ein guter Weg. Dann ist man nicht alleine und der, der größer ist als Alles ist mit einem, denke daran: er hat die Welt erschaffen. Er hat alles in seiner Hand, auch dich!“ „Ich weiß“, antwortete ich, „das versuche ich mir immer wieder klar zu machen. Aber ich merke, wie es immer ein Stück besser wird. Darf ich dir noch ein paar Fragen stellen? Was hast du mit deinen Kindern gemacht, wenn du hinausgegangen bist um zu Leuchten, denn immer zur Nachbarin, dass ist doch dann auch auffällig.“

Linda sagte: „Ich war lange am überlegen, wie ich es mit den Kindern machte, doch ich hatte meine Mutter da, die dann immer aufpasste. Sie sagte immer: Gott leuchtet durch dich. Den Satz fand ich schön. Und ja, sie hatte recht. Gott zeigte mir immer wann ich rausgehen sollte zum Leuchten und wann ich Zuhause bleiben konnte. Ich merkte es wann ich gehen sollte, manchmal sah ich es auch am Wetter und ich fuhr dann immer los. Meinen Kindern brauchte ich nichts davon zu erzählen, für sie war es, als wenn ich zur Arbeit fuhr, aber wir redeten nicht darüber. Meine Mutter fand es toll mit den Kindern und die freuten sich auch immer, wenn sie kam.“

Wir erzählten noch eine Weile und dann sagte ich zu Linda: „Ich muss jetzt los, ich möchte mit meinem Bruder noch sprechen.“ Und danach machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Ein Haus mit Garten. Mit Gott der Angst wiederstehen
Ein Haus mit Garten. Mit Gott der Angst wiederstehen
Das Gespräch mit John

John war schon beim Abendbrot mit den Anderen und so wartete ich darauf, dass ich ihn allein sprechen konnte. Es dauerte eine Weile, denn die 3 Männer hatten noch eine Menge zu bereden, bevor sie aufstanden. Ich zog John noch auf die Veranda und wir setzten uns. Ich fing an mit ihm zu reden über dies und das, bis ich endlich zu dem Punkt kam, den ich ihn eigentlich fragen wollte. „Ich sehe immer wieder wie viel Vertrauen du in Gott hast! Aber woher kommt dieses Vertrauen in Gott bei dir? Du klangst so sicher, als du im Boot gebetet hattest. Ich hatte es nicht, mir machte dieser Sturm so viel Angst, obwohl ich versuchte Gott zu vertrauen.“

John sagte: „Ich hatte die gleiche Situation wie du gehabt, nur schon einige Jahre früher. Als ich mit Vater auf dem Meer war und wir Mühe hatten wieder nach Hause zu kommen. Ich fiel nicht ins Wasser, vielleicht war es dadurch etwas einfacher, aber ich hatte solche Angst, dass wir nicht mehr nach Hause kamen, das ich mich an Vater festklammerte und anfing zu weinen. Vater hatte das Steuer in der Hand und er hatte alle Mühe, das Boot zu lenken, trotzdem hatte er immer wieder eine Hand für mich, mit der er mich streichelte und sagte: Gott bringt uns Heim. Verlass dich darauf. Er bringt uns nach Hause. Dieser Satz beruhigte mich ein wenig und ich hörte auf zu weinen. Ich klammerte mich aber immer noch an seinem Bein fest. Ich merkte, dass es ihm irgendwann weh tat, aber er zeigte es nicht, denn er wollte mich nicht beunruhigen. Ich merkte nur, wie er trotz allem das Boot sicher nach Hause brachte und sagte: ich bin Gott so dankbar, dass immer dann, wenn wir es brauchen ein Licht da ist am Waldstrand. Ich sagte dir doch, Gott passt auf uns auf. Später hatte ich ihn noch einmal darauf angesprochen, es war Jahre her und dann sagte er mir einen Satz, den ich nie vergessen werde. Ja, Gott bringt uns immer nach Hause und wenn es nicht in diesem Hafen ist, dann ist es Zuhause bei Ihm. Dieser Satz erstaunte mich und ich brauchte eine Weile, bis ich es endlich verstanden hatte: Denn auch mein Herz brauchte es um dieses Erlebnis zu verarbeiten und vertrauen zu Gott anders aufzubauen. Ich denke es waren so 5 Jahre. Deswegen sagte ich dir: nimm dir so viel Zeit wie du brauchst. Ich hatte Vater nie wieder darauf angesprochen und als ich endlich soweit war, da ist er Zuhause gewesen, Zuhause bei Gott. Du weist, er ist den einen Abend nicht wieder zurück gekommen. Es hatte mich und Mutter sehr getröstet das zu wissen und ich dachte dir ging es genauso.

Ich dachte an Vater, wie er morgens immer losfuhr und mir vorher einen Kuss gab und sagte: mein kleines Mädchen, Gott ist da und begleitet dich. Und das beruhigte mich immer. Doch als er nicht zurück kam wusste ich nicht, was ich tun sollte. „Ich vermisse ihn immer noch“, sagte ich, „und nein, ich hatte diesen Gedanken nicht. Es hat mir morgens immer gefehlt, wie er sich von mir verabschiedet hatte. Ich hatte lange gebraucht, bis ich es nicht mehr so vermisst hatte. Manchmal stelle ich es mir immer noch vor. Und dann höre ich ihn noch diesen Satz sagen: Gott ist da und begleitet dich. Es tut immer wieder gut.“

„Ich vermisse ihn auch manchmal, aber ich weiß, dass wir ihn bei Gott wiedersehen und das tröstet mich sehr. Und ja, Vater hat recht: Gott ist da und begleitet uns, weil er uns liebt. Siehst du, Gott hatte uns die Kraft gegeben dich aus dem Wasser zu ziehen und die Lampe, die er uns schenkt vom Waldstrand aus war auch da, er hat uns nach Hause geführt. Dafür bin ich ihm immer wieder dankbar, dass hatte mich Vater auch gelehrt. Sei dankbar, für das, was Gott dir schenkt. Sieh auf die Dinge, die er tut für dich, dass er uns immer wieder genug Fische fangen lässt, damit wir genug haben. Wir haben ein kleines schönes Haus, eine Mutter, die uns gut versorgt und ein kleines süßes Mädchen, das uns immer so freudig empfängt wenn wir nach Hause kommen. Vater zeigte mir immer wieder wofür ich dankbar sein konnte und dadurch lernte ich mehr auf Gott zu vertrauen, als auf andere Dinge zu sehen. Ich versuchte manchmal ihm zuvor zu kommen und sagte ihm wofür wir diesmal dankbar sein konnten. Als er starb war ich ihm dankbar, dass ich es mit ihm üben konnte. Es hat mir sehr geholfen. Vielleicht hilft es dir auch, überleg dir jeden Tag, wofür du Gott dankbar sein kannst.“

In meinen Gedanken wiederholte ich immer wieder den Satz: Überleg dir jeden Tag, wofür du Gott dankbar sein kannst.

Wir saßen noch eine Weile auf der Veranda und dachten an Vater, wie es war, wenn er wieder nach Hause kam. Ich lehnte mich an John an und er nahm mich in den Arm. So saßen wir dann noch eine Weile.

Der Herr ist meine Stärke
Der Herr ist meine Stärke
Danke sagen

Am nächsten morgen ging ich wieder zu Emelie und erzählte ihr, was John zu mir gesagt hatte und sie schlug vor, dass wir an jedem morgen damit anfangen sollten zu sagen, wofür wir Gott dankbar sind, was am gestrigen Tag gewesen ist. Wir schwiegen uns eine Weile an und waren am überlegen, was gestern gewesen ist. Emelie sagte: „Ich bin Gott dankbar, dass Mirjam gestern gut drauf war und dass mein Mann heil wieder nach Hause gekommen ist. Was ist mit dir? Ist dir etwas eingefallen?“ „Ja“, antwortete ich, „mir ist etwas eingefallen, ich bin Gott für das Gespräch mit meinem Bruder dankbar und dass wir uns immer wieder treffen.“ (Dass ich dafür dankbar war, dass ich Linda bei ihr Zuhause getroffen hatte, verschwieg ich.) „Lass es uns aufschreiben, damit wir es nicht vergessen und nicht immer das gleiche sagen.“ meinte ich. Emelie holte ein Heft hervor und schrieb es auf. Dankbuch an Gott schrieb sie mit großen Buchstaben darauf. Ein paar Tage danach stellten wir fest, dass es gar nicht so einfach war, immer wieder Neues aufzuschreiben, da sich unsere Tage nicht viel änderten. Aber es war uns wichtig und wir stellten auch fest, das es auch wichtig ist Gott immer wieder dafür dankbar zu sein, dass wir uns hatten und das Sam und John gut wieder nach Hause gekommen sind, auch wenn es sich wiederholte. Es tat uns gut und so machte es uns Freude. Langsam merkte ich, wie sich einiges in meinem Leben veränderte und ich mehr darauf schaute, wo ich Gott für dankbar sein konnte. Emelie ging es genauso.

Danke
Danke

„So, jetzt sind wir da. Hier können wir die Lampe gut aufstellen.“, sagte Linda dann. Wir waren noch ein paar Schritte weit weg vom Wasser. Ich wollte mich umdrehen und gehen, da sagte Linda: „Bleib noch ein wenig und schau dir den schönen Sonnenuntergang an.“ Ich drehte mich zwei Schritte hinter ihr stehend um und sie hatte recht, es war ein wunderschöner Sonnenuntergang, wie ich ihn immer auf dem Meer genossen habe. Linda redete nicht, sondern schaute auch nur aufs Meer.

Nach einer Weile sagte sie: „Siehst du es wird immer besser, du hast dich sogar bis hierhin getraut und aufs Meer gesehen.“ „Ja, aber nur, weil wir die Lampe hierher gestellt haben.“, meinte ich. Linda meinte, und du genießt wie immer den Sonnenuntergang und das Meer. Ich nickte. Stand aber ganz still, damit ich nicht noch weiter ans Wasser kam. Ich merkte wie ich immer ruhiger wurde und aufs Wasser schaute. Kein, ich habe Angst, kein, ich will weg. Ich blieb einfach stehen und genoss diese Zeit. Als die Sonne fast weg war verabschiedete ich mich von Linda und ging nach Hause. Im Dunkeln wollte ich dort nicht stehen bleiben und ich wusste, dass Linda meine Hilfe nicht mehr brauchte.

Als ich abends im Bett lag kamen die Bilder vom Sonnenuntergang wieder und auch da genoss ich es die Bilder vom Wasser zu sehen. Diesmal hatte ich keine schlechten Träume und ich wachte morgens ganz ruhig auf. Ich merkte, wie es mich langsam wieder zum Wasser hinführte und ich ging morgens zum Waldstrand. Linda war längst weg nur ihre Spuren waren noch zu sehen und ich sah, wie weit ich zum Wasser hingegangen war. Es war so warm, das ich meine Schuhe auszog und ein wenig am Strand langging. Weit genug weg vom Wasser, aber ich ertappte mich, wie ich doch Stück für Stück weiter zum Wasser ging. Das Wasser war ruhig und ich ging wieder zurück.

Nein, die Füße ins Wasser, das ist zu weit. Aber irgendetwas drängte mich und ich ging ein Stück dichter. Meine Füße wurden von dem Wasser ein wenig nass und es fühlte sich gut an. Ich ging dann zurück zu meinen Schuhen, sah noch einmal auf das Wasser und ging dann nach Hause. Ich war glücklich, aber auch verwundert, warum ich den Mut hatte, soweit zu gehen?

Vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sei Gott gelobt
Vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sei Gott gelobt
Der Sonnenuntergang

Ich schaute mehrere Abende, ob Linda wieder am Waldstrand war, aber ich traf sie nicht. Ich wollte auch nicht einfach bei ihr vorbeigehen. Wir hatten auch keinen Termin ausgemacht und so musste ich jeden Abend wenigstens schauen ob sie vorbeikam. Dann endlich nach einer Woche war sie wieder da. Wir bauten die Lampe auf und sie sagte: „Komm lass sie uns heute ein wenig weiter nach vorne ans Wasser stellen.“ Ich sagte: „Ja“, wunderte mich über meine schnelle Antwort und hoffte, dass wir nicht zu weit ans Wasser gehen würden. Linda merkte mein zögern und sagte: „Zu weit ans Wasser dürfen wir mit der Lampe nicht gehen.“ Und ich atmete auf. Jeder Schritt, den wir in Richtung Wasser gingen ließ mich zögern, aber ich ging mit.

Mit Emelie am Strand spazieren gehen

Zuhause erzählte ich niemand etwas von meinem Fortschritt, auch nicht Emelie oder Linda als ich sie abends wieder traf. Sie fragte nur: „Na, wie erging es dir nach gestern Abend? Heute ist der Sonnenuntergang nicht so schön, magst du trotzdem hier bei mir bleiben und die Lampe an den gleichen Platz wie gestern stellen?“ Ich zögerte ein wenig, sagte dann aber ja. Im Dunkeln sieht das Meer doch etwas anders aus. Wir stellten die Lampe wieder an den Ort, wo wir sie den Abend zuvor aufgestellt hatten und ich blieb eine kurze Zeit dort mit ihr stehen, ging aber dann auch gleich wieder nach Hause. Am nächsten Abend kam Linda etwas später und ich wartete auf sie. Wieder kein Sonnenuntergang, der schön war, sondern nur Wolken, die den Himmel verdunkelten. Mir war nicht ganz wohl dabei hier zu stehen und zu warten, aber ich wusste Linda kommt heute und da wollte ich da sein. Sie kam auch. Etwas in Eile, aber doch fröhlich wie immer. Wir bauten die Lampe wieder weiter hinten auf, da es dort schneller war und weil, wie sie sagte, sie es ausprobieren wollte, ob ich mit dort hin gehen würde. Sie hätte den Sonnenuntergang ausgenutzt. Schön, dass es geklappt hat, sagte sie. „Wie geht es dir damit, dass wir gestern wieder so weit vorne waren, obwohl das Wetter nicht so gut war?“ fragte sie mich. Ich war nicht sehr gesprächig, das lag am Wetter. Doch ich versuchte ihr eine Antwort zu geben. „Bei dem schönen Sonnenuntergang war es schön und angenehm dort zu stehen, aber gestern und heute fällt es mir schwer bei diesem Wetter.“ Danach ging ich dann.

Am nächsten Morgen ging ich wieder zum Strand, da das Wetter schön war und ich sehen wollte, ob es nur der eine Tag war, an dem ich mich soweit ans Wasser getraut hatte. Ich zog meine Schuhe aus und ging in guter Entfernung am Strand entlang. Diesmal lockte es mich nicht die Füße ins Wasser zu tun, da es kälter geworden war und sich der Sand schon kühl anfühlte. Ich war aber zufrieden, dass ich auch heute am Strand spazieren gehen konnte.

Als ich das nächste Mal bei Emelie war und das Wetter recht gut war gingen wir zusammen an den Waldstrand. Die Tage noch ausnutzen, bevor das Wetter schlechter wird sagte Emelie. Diesmal gingen wir zusammen am Strand entlang und Emelie staunte, dass ich nicht am Waldrand stehen geblieben bin. „Schön, dann haben unsere Gebete ja doch schon so einiges bewirkt.“, sagte sie voll Freude. Und wir gingen eine Weile spazieren am Strand.

Hingehen zu Gott, bitten und er wird ehören
Hingehen zu Gott, bitten und er wird ehören
Trotz Fortschritt Zweifel

Abends traf ich Linda wieder. Diesmal erzählte ich ihr, dass ich mich getraut hatte mit Emelie am Strand spazieren zu gehen und auch sie freute sich darüber und sagte: „Schön, dann hört Gott unsere Gebete und das tut gut zu wissen. Und ich denke, dass deine Sehnsucht, wieder aufs Meer zu kommen, noch vorhanden ist und das ist gut so. Erzähl mir, wie es dir den Abend und den Morgen ging, als du den schönen Sonnenuntergang gesehen hattest.“ Ich erzählte ihr von meinen Träumen, die mich immer wieder zu diesem Sonnenuntergang führten und die ich schön fand. Weiter sagte ich, dass ich morgens dann an den Strand gegangen bin und am Strand spazieren gegangen bin und, ich stockte ein wenig, denn ich wollte es noch niemanden erzählen: und ich war mit den Füßen im Wasser, was mir gut tat. Linda freute sich darüber und sagte: „Ein toller Fortschritt. Den Rest wirst du auch noch schaffen, wenn du weiter fest auf Gott vertraust.“

Ja, aber was ist, wenn ich wieder in so eine Situation gerate oder noch schlimmer gar nicht wieder vom Meer zurück komme wie mein Vater? Was ist, wenn ich weil die Angst wieder in mir hoch kommt nicht das tue, was getan werden muss und wir so in Gefahr geraten? Was ist, wenn ich es gar nicht mehr auf das Meer schaffe, sondern nur noch an Land bleibe? Mir kamen nur viele Fragen in den Sinn und ich merkte wie verunsichert ich doch war.

Linda hörte sich in Ruhe meine Fragen an und schwieg erst eine Weile. Meine Fragen waren immer noch da und wir standen da und schwiegen. Ich wartete darauf, dass Linda etwas sagte, aber sie tat es nicht. Die Gedanken gingen hin und her in meinem Kopf. Auf einmal sagte Linda: „Was sagt dein Herz? Vertraust du Gott, dass er dich mutig macht und dass du gelassen wie mein Mann oder John aufs Meer fahren kannst? Oder auch wie dein Vater. Ohne diese Ruhe und den Gedanken, dass Gott sie wieder Heim bringt können sie auch nicht aufs Meer hinaus fahren. Gott sagt uns zu, dass er uns ans Ziel bei ihm Zuhause bringt. Darauf sollten wir uns in jeder Lebenslage verlassen und nicht auf die Umstände sehen sondern vertrauen.“

„Aber es kommen immer wieder so viele Fragen auf, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Was mache ich, wenn ich nicht mehr aufs Meer fahren kann, wie soll ich dann mein Geld verdienen? Ich möchte so gerne, dass Gott mir diese Angst nimmt, jetzt und nicht so langsam, es ist so schwer auf ihn zu warten und meine Frage bleibt, warum er meinen Vater nicht nach Hause gebracht hat. Ich sehe oft immer nur, dass ich etwas bitte, aber es passiert so wenig. Gott sagt doch bittet und es wird euch gegeben. Wie oft sind Heilungen passiert, nicht nur durch Jesus, sondern auch durch seine Jünger oder auch durch Paulus. Warum passiert das nicht wenn ich ihn bitte?“

Linda: „Ist es wichtig, was dann passiert? Oder willst du es Gott überlassen? Wie oft sind wir voller Erwartungen und sehen dann immer wieder, dass diese Erwartungen nicht erfüllt werden. Ist es nicht wichtiger, dass Gott handelt und durch dein handeln etwas bewirkt wird? Warum grenzen wir Gott immer ein, indem wir immer erwarten, dass dies oder jenes passiert. Ist es nicht wichtiger, dass wir Gott handeln lassen, denn er weiß doch genau, was in diesem Moment gut ist, was für den Menschen gut ist. Erwarte, dass er dir insgesamt hilft, dass er dich Schritt für Schritt führt. Denn er kennt dein Tempo, das du gehen musst, damit du wieder aufs Boot kommst und deine Angst überwindest und im nächsten Sturm ihm ganz vertraust. Wie mein Mann, der immer sagt: Gott wird uns wieder nach Hause bringen, mach dir keine Sorgen darum, er führt uns wieder Heim. Vertraue auf Gott und lass ihn dich führen. Lass ihm die Zeit, damit du im Vertrauen auf ihn wieder mit hinaus fahren kannst. Und dann kannst du die Fahrten auch genießen, egal welches Wetter ist.“

Ich sagte nichts dazu. Ich musste erst einmal diese Gedanken durch meinen Kopf gehen lassen. Zeit, die Angst überwinden mit Gott, er kennt mein Tempo. Erwarten, dass er das Richtige tut und ich gefestigt in ihm wieder aufs Meer fahren kann. Diese Gedanken ließen mich nicht mehr los. Sie wühlten mich auf. Es waren immer wieder Fragen da, die dem wiedersprachen in meinen Gedanken und dann wieder die Sätze von Linda. Gott die Zeit lassen, ihm Raum geben, wie oft hatte ich es gehört und ja dazu gesagt, aber im Moment dauerte mir das Alles viel zu lange und es war kein Ende in Sicht, sondern nur: ich will bei schlechtem Wetter nicht an den Strand. Und das trotz der Fortschritte die ich gemacht hatte. Auch mit Linda war ich am Strand, auch wenn das Wetter nicht so gut war. Doch das verdrängte ich in dem Moment, weil ich so mit meinen Gedanken beschäftigt war. Wie viel Zeit brauchte ich noch? Wie lange, wie lange? Dieser Gedanke ließ mich nicht los und ließ mich nur verzweifelter sein.

Linda sah mir an, dass mir vieles durch den Kopf ging. Den einzigen Satz, den sie sagte war: „Vertrau auf Gott unseren wunderbaren Papa, der uns liebt und mit uns ist, egal wo wir sind.“ Ich dachte nur, wie soll ich da irgendwann hinkommen. Ich stand mit Linda noch einige Zeit am Strand und wir schwiegen. Dann ging ich wieder nach Hause.

Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich, Gott
Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich, Gott
Für Conor Gott danken?

Am nächsten Morgen ging ich wieder zu Emelie, aber sie hatte nicht viel Zeit. Sie fragte nur: „Kannst du heute Abend auf Mirjam aufpassen? Wir wollten einfach Mal essen gehen.“ Ich sagte: „Ja, wann soll ich denn da sein?“ „Wenn es dir passt 18:00 Uhr.“, sagte Emelie. „Gut ich bin dann da“, mit dem Satz verabschiedeten wir uns und ich ging nach Hause. Meine Mutter sah mich und fragte: „Wie geht es dir? Ich hoffe du bist wegen Conor nicht zu traurig.“ „Nein“, antwortete ich. Ich wollte in diesem Moment nicht reden und ging auf mein Zimmer. Doch sie hatte genau den Punkt getroffen, der mir Sorgen machte. Wie soll ich es so schnell schaffen, dass Conor sich nicht zu sehr einlebt und vielleicht gar nicht mehr geht? In dem Moment ging mir ein Gedanke durch den Kopf, den ich am liebsten gleich wieder verdrängt hätte, aber er ließ mich nicht mehr los. Danke Gott für Conor, dass er dich im Moment auf dem Boot vertritt. Das war so eine Herausforderung, dass ich nicht wusste, was ich machen sollte. Aber dieser Gedanke ließ mich nicht los. Danken für Conor. Ich war so aufgewühlt, dass ich zu meiner Mutter ging und sie ansprach: „Ich habe einen Gedanken den werde ich nicht los: ich soll Gott für Conor danken, dass er mich vertritt auf dem Boot. Ich weiß aber nicht wie, ich kann das irgendwie nicht. Ich brauche deine Hilfe, Mam, denn ich weiß nicht wie.“ Wir setzten uns an den Küchentisch und meine Mam sagte: „Lass uns einfach beten, mit Gott darüber reden, es ist ein schöner Gedanke.“ Sie fing an zu beten, sie redete ganz natürlich, als wenn sie mit ihrem Papa redete. Ich fand es schön, ich kannte es nicht so von Ihr.

„Papa, danke, dass du immer da bist, ich liebe es in deiner Nähe zu sein, es ist so schön. Papa, du siehst den Gedanken, den du Jo gegeben hast, ich weiß, dass du ihr hilfst, ich weiß, dass bei dir alles möglich ist, denn du bist mein Papa, mein Gott. Ich habe so viel schon mit dir erlebt und ….“ Sie betete dann noch ein wenig weiter, dann war sie ruhig und wir saßen eine Weile still zusammen. Ich wollte irgendwie diesen Satz nicht sagen und auf der anderen Seite wollte ich ihn doch aussprechen. Ich holte tief Luft und dann sagte ich: Gott, ich möchte dir danken. Danken, dass ich dein Kind bin. Danke, (einmal tief Luftholen) ich danke dir, (nochmals tief Luftholen) dass Conor da ist und auf dem Boot aushilft. Danke, dass ich diese Zeit jetzt habe.“ Tränen liefen mir übers Gesicht, aber es ging mir gut. Ich merkte, dass ich dadurch ruhiger wurde, dass Conor jetzt mit meinem Bruder aufs Meer hinaus fuhr. Meine Mutter nahm mich in den Arm und sagte: „Er weiß schon wie er uns helfen kann.“ Ja, sagte ich nur und lehnte mich an sie an.

Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat
Auf Mirjam aufpassen

Heute Abend musste ich zu Emelie und ich freute mich darauf. Es war herausfordernd, aber auch schön auf Mirjam aufzupassen. Wenn wir am Waldstrand waren hat es ja auch geklappt, warum sollte es denn jetzt nicht klappen. Also ging ich zu Emelie und wir klärten noch alles, was wenn und wann sein könnte. Ich merkte, dass es Emelie schwer fiel und Sam war auch etwas aufgeregt, doch sie freuten sich auf diesen Abend. Ich sagte Emelie immer wieder: das wird schon, wir bekommen das hin, mach dir nicht so viele Gedanken und zur Not kann ich dich auch anrufen. „Das machst du doch auch, ganz bestimmt?“ Emelie war so aufgeregt, so dass ich sie fasst aus der Tür schieben musste. Sie fuhren dann auch los. So, sagte ich zu Mirjam, jetzt haben wir Zeit füreinander. Wir spielten eine Weile, genau wie am Waldstrand und dann ging es daran ihr ihre Flasche zu geben. Sie nahm sie erst nicht von mir an, es dauerte eine Weile und dann fiel mir ein, dass Emelie sie dann immer auf eine ganz bestimmte Art und Weise hält. Als ich das tat fing sie an zu trinken, dabei schlief sie ein. Mir fiel dabei auf, dass gerade dann, wenn ich sie so hielt wie Emelie, sie ruhiger wurde. Und dann kam mir der Gedanke, wenn Gott in einer bestimmten Art mit mir umgeht, dann werde ich auch ruhiger. Da merkte ich, dass mein Papa, Gott, mich doch so gut kannte und wie liebevoll er doch zu mir ist. Er weiß, wie er mir helfen kann und er hat mir Linda auch über den Weg geschickt, damit ich auch mit ihrer Hilfe die Angst überwinde und ich staunte über ihn. Ich streichelte Mirjam vorsichtig über den Kopf und ich sah ihr zu, wie sie in meinen Armen schlief. Wie ruhig und geborgen sie sich doch fühlte. Geborgen, wann habe ich das bei Gott getan? Ich denke kaum, denn ich war mit vielen Dingen viel zu beschäftigt oder bat ihn um dies oder jenes. Doch geborgen, das wurde mir jetzt erst klar, so wie Mirjam bei mir jetzt in meinem Arm, so geborgen darf ich bei Gott sein. Ich drückte dies kleine Kind vorsichtig an mich und merkte, wie ich Gott, meinem Papa, dies auch langsam erlaubte. Ich merkte, wie auch ich wegen vieler Dinge, die mir durch den Kopf gingen ruhiger wurde und jetzt wusste ich was meine Mutter meinte: Geborgen sein bei unserem Papa, Gott.

Ich genoss diese Zeit mit Mirjam und als Emelie und Sam wiederkamen vermisste ich es dieses kleine Kind in meinem Arm zu halten. Es zeigte mir wie Gott als Vater/Papa ist und dass er uns auch vermisst, wenn wir nicht bei ihm sind. Mit diesem Gedanken ging ich nach Hause und ich konnte erst gar nicht einschlafen. Deswegen holte ich mir die Bibel hervor und versuchte mit diesem Gedanken die Stellen zu lesen, die Gott mir zeigte. Und ich verstand wie sehr Gott uns liebt. So sehr, dass sogar Jesus Christus für uns starb, weil er uns bei sich haben will.

Wie groß ist doch die Liebe, die uns der Vater im Himmel schenkt
Wie groß ist doch die Liebe, die uns der Vater im Himmel schenkt
Auf zum Boot?

Am nächsten morgen stand ich auf und ging zu John und sagte: „Ich möchte heute nur bis zum Boot mit gehen und schaun, wie weit ich komme.“ Er schaute mich erstaunt an und sagte voller Freude: „Ja, gerne! Wie schön kommt lasst uns gehen.“ Und wir gingen zu viert in Richtung Boot. Ich war lange nicht mehr den Weg zum Anlieger gegangen, aber ich war zufrieden und freute mich und ich merkte, dass ich ein wenig Angst hatte, aber trotzdem mit ihnen mit ging. Als wir am Boot angekommen waren fühlte ich mich aufgewühlt, aber zufrieden. Denn ich wusste mein Gott ist mit mir. Er ist da und passt auf mich auf und führt mich den Weg zu ihm in allem, was ich tue. Aufs Bott schaffte ich es heute nicht, aber ich war stolz auf Gott meinem Vater, wie weit er mich gebracht hatte. Ich winkte den anderen zu, als sie losfuhren und ging nach Hause geborgen in Gott. Das tat mir so gut, weil ich das lange nicht mehr hatte. Als ich nach Hause kam fragte mich meine Mutter gleich: „Na, wie war es? Bist du bis zum Boot mitgegangen?“ „Ja“, antwortete ich, „und ich fühlte mich gut, weil ich wusste, Gott ist mit mir. Wenn ich es soweit mit Gott geschafft habe, werde ich mit ihm den Rest auch noch schaffen.“

Ich freute mich darauf, Emelie zu besuchen und ihr davon zu erzählen. Als ich bei ihr eintraf erzählte ich gleich los, dass es mir nicht viel ausgemacht hat und dass ich mich geborgen in Gott gefühlt habe als ich beim Boot war. Emelie staunte über das, was ich erzählte und fragte: „Und du hattest keine Angst?“ „Doch, ein wenig schon“, sagte ich, „aber ich wusste, Gott ist da und das tat mir gut. Als ich gestern mit Mirjam alleine war, habe ich endlich verstanden, was Gott mit - mein Kind - meint und wie sehr er uns liebt. Er möchte für uns da sein, Gott möchte, dass wir trotz allem, was uns begegnet, uns einfach auf ihn verlassen und seine Zusagen ernst nehmen. Zum Beispiel, dass seine Liebe niemals aufhört, auch über unseren Tod hinaus. Und er möchte, dass wir ihm vertrauen, genau wie Mirjam dir jetzt vertraut, dass du dich um sie kümmerst und sie versorgst. Genau so sollen auch wir Gott vertrauen. Ich bin mit meinem kaputten Teddy zu meinem Papa damals gegangen und habe ihm vertraut, dass er ihn wieder repariert und das tat er auch. Ich bin zu meinem Vater hingegangen, wenn ich Probleme mit meiner Freundin oder meinem Bruder hatte und habe ihm vertraut, dass er mir hilft. Und er hat es immer getan. Naja, manches hat er nicht hinbekommen, aber bei Gott ist das anders, wenn wir ihm vertrauen und ihm die Sache geben, dann kümmert er sich drum und es wird gut. Manches verstehen wir nicht, aber es wird gut. Vertrauen in Gott hilft uns, dass es uns gut geht und das habe ich jetzt endlich begriffen. Es ist gar nicht so einfach, das zu verstehen. Aber Gott sorgt dafür, dass wir, wenn wir es wirklich verstehen wollen, dies auch passiert. Ich habe jetzt genug geschwärmt von unserem Gott, was ich eigentlich nicht genug tun kann. Aber wie war euer Abend gestern?“ Emelie erzählte, dass sie gemeinsam essen waren und dann noch einen Spaziergang gemacht haben und es war schön. Sie haben die Zeit miteinander genossen. Mirjam ging es auch gut und das war auch wichtig. Manchmal hätte Emelie gerne angerufen, meinte sie, aber Sam sagte: wenn etwas ist wird sich Jo schon melden. Und es war schön für Emelie zu sehen, dass es Mirjam gut ging, als sie nach Hause kamen. Ja, Gott vertrauen, meinte sie, das muss man in so vielen Situationen, gestern merkte ich, dass ich das auch tun sollte und mir nicht so viele Gedanken machen. Ich sollte auf Gott wegen Mirjam vertrauen.

Wir gingen zusammen noch an den Waldstrand und spielten dort mit Mirjam. Danach ging ich nach Hause und Emelie auch.

Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich
Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich
Gott danken für das Licht

Am Abend versuchte ich Linda wieder zu treffen, aber sie war nicht da. Heute fuhr ich einfach zu ihr hin und sie freute sich, dass ich sie besuchte. Wir redeten auch eine Weile über das, wie es mir am Boot ging. Sie freute sich, wie weit ich es geschafft hatte. Sie meinte: jetzt wirst du mit Gottes Hilfe auch den Rest schaffen. Ich fragte sie nur wie, denn bis zum Boot ist nicht so das Problem gewesen, aber auf dem Wasser? Sie sagte: wenn dein vertrauen in Gott dich soweit gebracht hat, dann schaffst du es auch wieder mit dem Boot zu fahren. Mir kam es wieder so vor, als wenn der nächste Berg vor mir lag und der Erfolg verblasste langsam. Linda meinte, du musst nicht so ungeduldig mit dir sein. Da hatte sie recht. Nachdem wir eine Weile geredet hatten ging ich wieder nach Hause.

Am nächsten morgen ging ich wieder mit zum Boot und ich wurde von Mal zu Mal ruhiger, wenn ich morgens mit zum Boot ging. Es dauerte noch einige Wochen, bis ich mich mit aufs Boot traute und dann noch einige Zeit, bis ich die erste Fahrt mit dem Boot wieder gemacht hatte. Aber da merkte ich erst einmal wieder, wie viel Freude ich daran hatte und welche Leidenschaft mir Gott dafür geschenkt hatte und ich konnte langsam meinen Vater und Lindas Mann verstehen, die sagten: Gott bringt uns immer nach Hause und wenn es nicht in diesem Hafen ist, dann ist es Zuhause bei Ihm. Und ich fing an Gott dafür zu danken.

Mein Erlöser lebt, Christus
Mein Erlöser lebt, Christus
Du bist das Licht, Gott
Du bist das Licht, Gott

Ich hoffe, Dir hat die Geschichte gefallen.

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